Wilhelm Schilling, Präsident des Verbands der Säge- und Holzindustrie Baden-Württemberg, fordert Vorrang für regionale Sägewerke. Foto: Stoll Foto: Schwarzwälder-Bote

Verbandstagung in der Balinger Stadthalle / Nationalpark lässt Gemüter hochkochen

Von Renate Deregowski

Balingen. Am Samstag tagte der Verband der Säge- und Holzindustrie (VSH) Baden-Württemberg in der Stadthalle. Gesprächsthemen waren vor allem Zustand und Zukunftsperspektiven der Branche sowie der geplante Nationalpark im Nordschwarzwald.

Vertreter der Ministerien, Kommunen, Berufsgenossenschaft und der Industrie fanden sich zusammen, um Positionen zu hören und über Anliegen zu diskutieren. Bereits in den Grußworten klang die Bandbreite an Interessen an, und im Verlauf zeigte sich, dass nicht immer alle einer Meinung waren.

Der Vorsitzende des Verbands der Deutschen Säge- und Holzindustrie, Reinhard Müller-Gei, konstatierte "akute Probleme" und verwies auf die hohen Rundholzpreise. Gleichzeitig stagnierten die Preise für Nadelschnittholz auf dem Vorjahresniveau und seien damit laut Müller-Gei geradezu existenzbedrohend.

Auch Wilhelm Schilling, Präsident der VSH Baden-Württemberg, äußerte sich verhalten zur Situation in der Holzindustrie. Sah er im ersten Halbjahr noch einen Lichtblick, habe es seit dem Sommer sinkende Erträge gegeben.

"So kann es nicht weitergehen", bekräftigte Schilling und verwies in seiner Rede auf Fehlentwicklungen und mangelnde Kommunikation innerhalb der Branche. Eine erfolgreiche Entwicklung könne nur durch die richtige Balance zwischen Rund- und Schnittholz garantiert werden sowie durch nachhaltiges Arbeiten. Außerdem sollten regionale Sägewerke bei der Belieferung mit dem zu verarbeitenden Rohstoff vorrangig behandelt werden, sagte er an Waldbesitzer und Kommunen gerichtet.

Der geplante Nationalpark im Nordschwarzwald ließ die Gemüter hochkochen. Befürworter wie Gegner führten ihre Argumente an und sorgten damit für Diskussionsstoff unter den Anwesenden.

Der Freiburger GrünenLandtagsabgeordnete Reinhold Pix sowie Ministerialdirektor Wolfgang Reimer vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg sprachen sich klar für den Nationalpark aus.

Anschließend hatten die Teilnehmer Gelegenheit, Fragen zu stellen oder ihre Meinung zu äußern, was einige teils sehr emotional taten. Zu einer einheitlichen Stellungnahme pro oder kontra Nationalpark kam es zwar nicht, aber sowohl Befürworter als auch Gegner gingen mit Anregungen und Denkanstößen aus der Sitzung.