2013: Weil die Steinach über die Ufer trat, wurde auch das Messegelände überschwemmt. Dämme und Retentionsbecken bei Erzingen und Endingen sollen verhindern, dass die Steinach wieder so anschwillt. Foto: Archiv

Stadt gibt einem Gesamtkonzept Vorrang vor Einzelmaßnahmen. Ergebnisse zum Jahresende.

Balingen-Erzingen - Der Hochwasserschutz brennt den Erzinger Ortschaftsräten unter den Nägeln. Nach einer Ortsbegehung zeichnen sich auch Lösungen ab. Doch die Stadt will mit einer Umsetzung so lange warten, bis Ergebnisse einer umfassenden Gebietsvoruntersuchung vorliegen.

In der vergangenen Sitzung des Erzinger Ortschaftsrats erinnerte Ortsvorsteher Carsten Stuck noch einmal an die Probleme, mit denen Erzingen in den vergangenen Monaten bei Starkregen immer wieder zu kämpfen hatte: mit Überschwemmungen entlang des Brühlbachs sowie mit Wassermassen, die der Ried-, Brontal- und Katzenbach westlich von Erzingen nicht mehr aufnehmen können und die im Ort vor allem an der Stelle, wo die Bäche zusammenfließen, für Überschwemmungen sorgten (wir berichteten).

Als Ursache nannte Stuck unter anderem neue Baugebiete in Dormettingen und Dotternhausen, die für immer mehr und immer schneller heranschießendes Wasser sorgten.

Nach den Ausführungen von Stuck hätten inzwischen Ortstermine im fraglichen Gebiet stattgefunden. Im Mittelpunkt stand die Suche nach Rückhalteflächen für die drei Hauptbäche zwischen Erzingen sowie Dotternhausen und Dormettingen. Auch an den Bau von Dämmen wie der bereits geplante zwischen Endingen und Erzingen sei gedacht, wobei diese Maßnahmen "sehr aufwendig" seien, so der Ortsvorsteher.

Auch wenn die "Absicherung der Bäche für Erzingen fundamental ist", wie Carsten Stuck betonte, sei Geduld gefragt: Die Umsetzung dieser Maßnahmen werde noch auf sich warten lassen. Als Grund nannte er Gebietsvoruntersuchungen, die derzeit im Auftrag des Landes im Stadtgebiet vorgenommen würden.

"Diese betreffen des Einzugsgebiet Nord der Eyach, speziell beim Kühlen Grund, erklärt Tiefbauamtsleiter Eduard Köhler auf Anfrage. Dort seien Mitarbeiter der Wasserwirtschaftsverwaltung des Regierungspräsidiums Tübingen zu Gange. Sie werden anschließend auch das Eyach-Einzugsgebiet Süd beim Messegelände sowie das Gelände entlang der Steinach bei Endingen und Erzingen unter die Lupe nehmen und eine Abstimmung mit den inzwischen erwogenen Vorhaben westlich von Erzingen abstimmen. "Ziel ist ein Gesamtkonzept", hält Köhler fest.

Er rechnet damit, dass Ergebnisse bis Ende des Jahres vorliegen. Dann werde man sich wieder zusammensetzen und darüber diskutieren, "welches die sinnvollsten Maßnahmen mit dem größten Effekt sind". Ein wichtiger Punkt werde auch die Finanzierbarkeit sein, wobei mit Zuschüssen zu rechnen sei.

Für Ortsvorsteher Carsten Stuck macht dieses Vorgehen Sinn. Es gehe nämlich darum, dass nicht nur die Gefährdung durch einen Bach beseitigt, sondern in Balingen umfassend für den Hochwasserschutz gesorgt werde. Bis es so weit ist, seien die Anlieger, die in gefährdeten Zonen wohnen, aufgefordert, selbst etwas zu tun.

Es gebe dafür einige Möglichkeiten, stellt Ortschaftsrat Frank Feuser klar, der auch Kommandant der Erzinger Feuerwehrabteilung ist. So sei ein größerer Schutz durch bauliche Veränderungen auf dem eigenen Grundstück zu erreichen, Einwohner könnten sich mit Sandsäcken eindecken, die beim Balinger Bauhof gefüllt würden, und es gebe ein Frühwarnsystem, in das sich Interessierte einloggen könnten.

Für Herbst ist in Erzingen zudem eine Infoveranstaltung vorgesehen, bei der das Tiefbauamt und die Feuerwehr über Schutzmaßnahmen informieren.