Kann bei Hochwasser zum Einsatz kommen: das mobile Schlauchsystem. Foto: Archiv

Schäden sollen so gering wie möglich ausfallen. Stadtbrandmeister stellt neuen Einsatzplan im Gemeinderat vor.

Balingen - Das Hochwasser im Juni 2013 hat nicht nur große Schäden verursacht. Es war auch der Grund, dass im Zuge der Aufarbeitung ein Einsatzplan Hochwasserschutz ausgearbeitet wurde. Ihn stellte Stadtbrandmeister Joachim Rebholz in der gestrigen Gemeinderatssitzung vor.

Er machte zwar klar, dass es unmöglich sei, Hochwasser zu verhindern. Ziel müsse es aber sein, die Schäden so gering wie möglich zu halten. Es komme daher auf eine "kurze Reaktionszeit": Es müsse relativ schnell entschieden werden, ob und wenn ja wie reagiert werde. Denn: "Wenn wir den richtigen Zeitpunkt nicht erwischen, kann es schon zu spät sein."

Rebholz betonte zudem, dass Hochwasserschutz nicht nur Aufgabe der Kommune und der Feuerwehr sei. "Es ist Sache jedes einzelnen, für den bestmöglichen Schutz von Hab und Gut zu sorgen", so der Stadtbrandmeister.

Kündigt sich ein Hochwasser an, listet der Einsatzplan als präventive Maßnahme die Versorgung von möglichen gefährdeten Haushalten mit Sandsäcken auf, so Rebholz weiter. Hiefür habe die Stadt eine Sandfüllmaschine angeschafft, die in der Stunde 3600 Säcke füllen kann. Sie soll demnächst geliefert werden.

So viel Stauraum wie möglich schaffen

Als abwehrende Maßnahme werde im Einsatzplan der bereits beim Au-Stadion installierte automatische Meldepegel angesehen, der anschlägt, wenn die Eyach dort einen Wasserspiegel von 1,5 Metern erreicht. Alarmiert werde dann der so genannte Hochwasserstab, der sich aus Mitarbeitern der Verwaltung und Mitgliedern der Feuerwehr zusammensetzt. Diese entscheiden anhand einer Checkliste, welche Maßnahmen zu treffen sind: Ist die Feuerwehr zu alarmieren? Muss das neue mobile Schlauchsystem eingesetzt werden? Ist die Bevölkerung zu informieren? Dies kann in Zukunft über die web-Seite der Stadt geschehen, wo der Link balingen.katalarm.de installiert sei; ihn könnten auch Betroffene nutzen, um ihre Lage zu schildern und Hilfe anzufordern.

Entlang der Eyach und der Steinach hätten sich einige "neuralgische Punkte" herauskristallisiert, erklärte der Stadtbrandmeister weiter. Daher sei es wichtig, schon an den Zuflüssen so viel Stauraum wie möglich zu schaffen, zum Beispiel in Erzingen, Endingen und Frommern, ergänzte Baudezernent Ernst Steidle fest. Hierzu würden bereits Gespräche mit dem Regierungspräsidium geführt. Denn Hochwasser-Rückhaltung sei außerhalb bebauter Flächen günstiger als innerhalb von Wohngebieten, ist Steidle überzeugt: "Wir wollen ja keine Dämme bauen."