Gemeinsames Engagement, damit Sterbende und ihre Angehörigen schwere Zeiten nicht alleine bewältigen müssen (von links): Hospizarbeit-Koordinator Eduard Maas, Bernhard Bayer, Helmut Reitemann, Roland Heck, Pfarrer Christof Seisser, Eberhard Wiget, Hospizgruppenleiterin Birgit Schafitel-Stegmann, Rolf Schlagenhauf und Gotthilf Baumann. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Viele Menschen bringen sich ein / Ökumenische Gruppe feiert 15-jähriges Bestehen

Von Annette Müller Balingen. In festlichem Rahmen hat die ökumenische Hospizgruppe Balingen ihr 15-jähriges Bestehen in der Stadtkirche gefeiert. An den Gottesdienst schlossen sich der Festakt und Gespräche mit den Ehrengästen an."Ein Jegliches hat seine Zeit", leitete Pfarrer Christof Seisser den Festgottesdienst ein – eben auch das Sterben. "Wir fragen oft nach dem Warum. Wir wollen prüfen, messen, kontrollieren." Doch sei die Endlichkeit menschlichen Lebens nicht messbar.

Musik umrahmte die einprägsame Ansprache über Prediger 3, Vers 1 bis 14. Ute Hübner (Viola) und Helmut Maier (Orgel) spielten aus der Sonate g-Moll für Viola und Orgel von Henry Eccles. Gemeinsam wurde zum Thema passend etwa "Wir sind nur Gast auf Erden" gesungen.

Die Gesprächsrunde moderierte Roland Heck. Er befragte Dekan im Ruhestand Gotthilf Baumann, den "Vater der Hospizgruppe", zu deren Anfängen. Baumann bezeichnete es als Auftrag, sterbende Menschen und ihre Angehörigen nicht allein zu lassen. Seisser habe zugesagt, viele Leute hätten mitgemacht, "da wusste ich, das wird etwas, und es ist etwas geworden."

Heck sprach mit den "Geburtshelfern": Seisser berichtete, dass sich erstaunlich viele Menschen bereit erklärt hätten, diesen Dienst zu tun, und von einer "Tiefe in den Gesprächen". Birgit Schafitel-Stegmann wies darauf hin, dass die Menschen über dieses Thema reden wollen würden, auch Kinder, aber dass es eben immer noch ein Tabuthema sei.

Der Vorsitzende Rolf Schlagenhauf informierte über den Förderverein, der Zehnjähriges feiert. Weiter betonte er, dass der Fokus nicht nur dem Finanziellen gelte: "Wir möchten die Arbeit der Hospizgruppe bekannt machen." Dies geschehe anhand von zwei Filmen, die gedreht wurden, einer Hospiz-CD, einem Kalender und Vorträgen, etwa zur Patientenverfügung.

Schirmherr Oberbürgermeister Helmut Reitemann sagte, er sei nicht nur dafür dankbar, dass die Hospizgruppe entstanden ist, sondern dass sie so lebendig sei. "Bei allem, was wir hier auch Schönes haben: Es gehört zu unsere Stadt dazu". Er zählte Orte der Begegnung wie den Marktplatz und die Stadthalle auf: "Das darf nicht enden, wenn jemand nicht mehr auf den Marktplatz gehen kann." Sozialdezernent Eberhard Wiget und Bernhard Bayer, Vorsitzender der LAG Hospiz Baden-Württemberg, stellten die Hospizarbeit auf Kreis- und Landesebene vor. "Man spürt, wie viel Geist drin ist von denen, die das mitinitiiert haben", lobte Bayer und sprach von einer Stadt, die ein gemeinsames Denken, ein gemeinsames Herz habe.

Das Balinger Barockensemble mit Elfriede Dold (Querflöte), Hubert Weinundbrot (Fagott) und Friedrich Dold (Truhenorgel) musizierte.