Ganz lässig im Griff hatte HBW-Regisseur Martin Strobel die Partie gegen den Underdog vom HC Neuenbürg. Der HBW gewann locker mit 32:20 gegen den Badenligisten. Foto: Fritsch

Wilke verwandelt entscheidenden Siebenmeter im Finale gegen den TSV St. Otmar St. Gallen.

Es ist geschafft. Handball-Bundesligist HBW Balingen-Weilstetten hat zum ersten Mal den S-Cup des TSV Altensteig gewonnen. Im Finale bezwang das Team von Trainer Markus Gaugisch den TSV St. Otmar St. Gallen mit 27:26 (22:22) nach Siebenmeterwerfen.

Rückkehrer Dennis Wilke hat die Nerven behalten und dem HBW im Siebenmeterwerfen des Endspiels um den S-Cup gegen den Schweizer Erstligisten TSV St. Otmar St. Gallen das entscheidende 27:26 beschert. In einem ganz engen Finale lieferten sich beide Mannschaften einen Kampf auf Augenhöhe, wobei die Schweizer, die zur Pause mit 12:10 in Front lagen, angesichts einer 22:19-Führung vier Minuten vor dem Ende schon wie die sicheren Sieger aussahen. Doch Keeper Matej Asanin holte nun ein paar Bälle heraus, und der HBW glich zum 22:22 aus. Nach einer Auszeit hatte der HBW noch 17 Sekunden Zeit, den Ball im vom starken Martin Galia gehüteten Otmar-Gehäuse– er hatte in den 60 Minuten davor unter anderem drei Strafwürfe pariert – unterzubringen. Doch es blieb beim Remis.

Im Shoot-Out überwanden Denni Djozic, Niklas Ruß, Olivier Nyokas, der mit 27 Toren zum "Bomber des Turniers" avancierte, und Sascha Ilitsch Galia, ehe Wilke die Entscheidung besorgte. "Es war super. Wir sind ohne weitere Verletzungen durch das Turnier gekommen und haben viele Eindrücke gesammelt. Im Finale war uns die Belastung doch etwas stärker anzumerken als in den Tagen zuvor", resümierte Gaugisch.

War der 20:19-Erfolg über den Zweitligisten TV Bittenfeld am Freitagabend noch recht schmeichelhaft, zeigte der HBW auch ohne die verletzten Christoph Theuerkauf und Felix König – Fabian Böhm und Ilitsch wurden teilweise geschont – am Samstag starke Leistungen. Humorlos und konzentriert traten die Schwaben gegen den krassen Außenseiter HC Neuenbürg auf. Martin Strobel oder Olivier Nyokas führten souverän Regie und ließen ihre Nebenleute im Abschluss glänzen, oder aber der Favorit war gegen die im Angriff überforderten Badenligisten im Gegenstoß erfolgreich. Die besten Schützen beim HBW waren Yann Polydore (6), Dennis Wilke (6/3), Dragan Tubic (5) und Wolfgang Strobel (4).

"Wenn man ein solches Spiel zu lässig angeht, kann es ganz anders laufen. Das war ordentlich", so Gaugisch, wohlwissend, dass im Finale um den Gruppensieg mit dem Schweizer Vizemeister Pfadi Winterthur ein ganz anderes Kaliber warten würde.

Tatsächlich entwickelte sich das schwäbisch-eidgenössische Duell in der Eichwaldhalle schnell zu einer intensiven und extrem schnellen Partie, in der die 3:2:1-Deckungsformation des HBW kräftig gefordert wurde – doch sie funktionierte bestens. Ausgeglichen ging’s zunächst hin und her, wobei Linksaußen Djozic in den ersten zehn Minuten mit seinen Konterläufen gleich vier Treffer erzielte. Nach dem 8:8 (15. Minute) aber legte sich die Gaugisch-Sieben, die in Sprungwunder Nyokas – er erzielte neun Tore – eine ständigen Gefahrenherd in ihren Reihen hatte, bis zur Pause einen 12:10-Vorsprung an. In der Folge steigerte sich der HBW in der Deckung noch einmal, gestattet Pfadi binnen zehn Minuten nur einen Überzahltreffer und zog in dieser Zeit bis zu Polydores 16:11 davon. Als Nyokas dann auch noch ein Kempa-Zuspiel von Tubic zum 18:12 verwertete, war die Partie fünf Minuten vor Schluss entschieden. Am Ende siegte der HBW verdient mit 19:16 und zog damit ins Finale ein. "Ich hatte das Spiel genauso erwartet. Wir brauchen diese Intensität. Wir sind keine Mannschaft, die nur Halbgas spielen kann, eine 3:2:1-Abwehr muss so sein. Unser Ziel am Samstag war, ruhiger zu spielen als gegen Bittenfeld, das haben wir erreicht, außerdem haben wir in der Abwehr die Formation viel besser bewahrt und sind mutig in die Gegenstöße gegangen. Ruß, Wilke und Tubic haben auf den Halbpositionen richtig stark verteidigt", so Gaugisch.

Nur eine untergeordnete Rolle spielten indes der österreichische Meister Alpla HC Hard. Der Cup-Verteidiger trat extrem ersatzgeschwächt. Neben dem ehemaligen Balinger Roland Schlinger, der wegen einer Muskelverletzung im Oberschenkel nur in der Zuschauerrolle war, mussten vier weitere Stammkräfte der "Roten Teufel vom Bodensee" passen. Lediglich gegen Gastgeber TSV Altensteig waren die Harder beim 17:12 erfolgreich. Zum Auftakt hatten die Vorarlberger mit 11:14 gegen St. Gallen verloren und auch im letzten Gruppenspiel gegen den TuS N-Lübbecke unterlagen sie mit 14:25. Der Bundesligist spielte sich am Samstagabend den Frust der nachmittags gegen St. Gallen erlittenen 18:21-Pleite von der Seele und erreichte somit immerhin noch das Spiel um den dritten Platz, in dem sich das Team von Trainer Dirk Beuchler zu einem 25:24 (14:11)- Erfolg gegen Pfadi Winterthur mühte. Für Schlingers HC Hard endete das Turnier mit dem fünften Platz. Zu stark war der TV Bittenfeld in den 2x30 Minuten gegen den dezimierten Titelverteidiger. Der Zweitligist setzte sich klar mit 35:25 durch.

Grund zur Freude hatte am Ende auch Gastgeber TSV Altensteig. Der Württembergligist, bei dem HBW-Torwarttrainer zwischen den Pfosten steht, belegte am Ende Platz sieben. Im Duell mit dem HC Neuenbürg, der am Samstag noch mit einem 19:19 gegen Bittenfeld überrascht hatte, behielt Altensteig mit 27:20 die Oberhand.