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Handball: Fabian Böhm macht in letzter Sekunde das wichtige Tor zum 25:24-Sieg. Porsche-Arena steht Kopf.

Fabian Böhm hat Handball-Bundesligist HBW Balingen-Weilstetten im letzten Heimspiel des Jahres einen Sieg beschert. Mit einem Treffer in letzter Sekunde sorgte er am Samstag in der Stuttgarter Porsche-Arena für den 25:24 (12:14)-Erfolg über Aufsteiger SG BBM Bietigheim.

"Martin Strobel hat gesagt, ›Böhmi, du wirfst‹, und ich hab’ gesagt, ich mach’ ihn rein" – mit breitem Grinsen erzählte Fabian Böhm die Vorgeschichte des finalen Moments eines Derbys, wie es sich nicht dramatischer hätte zuspitzen können.

Mit 24:21 führte der HBW in der mit 6100 Zuschauern ausverkauften Porsche-Arena und schien einem sicheren Sieg entgegenzusteuern. Allerdings scheiterten die Angreifer der Gastgeber immer wieder am überragenden SG-Keeper Darko Stanic. Bietigheim verkürzte auf 22:24, dann musste Christoph Foth wegen eines nicht gerade cleveren Einsteigens gegen Timo Salzer für zwei Minuten raus.

Der Ex-Balinger Robin Haller und – nachdem Sascha Ilitsch an Stanic gescheitert war – Jonathan Scholz sorgten für den Ausgleich (59.). Als auch noch der im zweiten Abschnitt ganz starke Alexandros Vasilakis an Stanic scheiterte, hatte Bietigheim alle Trümpfe in der Hand. Lange spielten die Gäste den Angriff aus, gerieten gegen den beherzt verteidigenden HBW in Zeitnot. Salzer zog ab, verfehlte aber das Tor. Zehn Sekunden blieben dem HBW noch. Der brillante Martin Strobel wurde im Gegenstoß gefoult – Freiwurf. Noch standen drei Sekunden auf der Uhr. Strobel und Christoph Theuerkauf stellten den Schirm, Böhm, der alles andere als einen guten Tag erwischt hatte, hob ab, zog ab und überwand Stanic – 25:24. Grenzenloser Jubel beim HBW, Schockstarre bei den Bietigheimern, die über 60 Minuten ein ebenbürtiger Gegner waren und ein Remis verdient gehabt hätten.

Denn im ersten Abschnitt drückte der Aufsteiger der Partie den Stempel auf, machte es dem HBW mit einer lauffreudigen Deckung schwer, das Spiel in die Breite zu ziehen. Nachdem die SG zunächst vorgelegt hatte, schoss Martin Strobel den HBW mit dem 6:5 zum ersten Mal in Führung (14.). Doch die war nach Olivier Nyokas 7:6 (15.) – der Franzose gab ein Comeback mit wenig Licht und viel Schatten – dahin. Der HBW verzweifelte an Stanic und Bietigheim warf sich mit einen 5:0-Lauf einen 11:7-Vorsprung heraus (22.). Die HBW-Fans reagierten mit Pfiffen, die Spieler insofern, dass sie den Rückstand bis zur Pause auf 12:14 verkürzten.

Im zweiten Abschnitt steigerten sich die Gastgeber. Eine stabile Deckung war Garant dafür, dass der HBW bis zur 52. Minute nur vier Treffer kassierte, und vorne trumpften Martin Strobel und Vasilakis auf. Doch nach dem 22:18 ging es dann noch in die dramatische Schlussphase. Klar, dass HBW-Trainer Markus Gaugisch happy war: "17 Punkte sind für die Rückrunde eine super Ausgangssituation."

HBW Balingen-Weilstetten: Asanin, Ristanovic (ab 31.); Böhm (3), Foth, Nyokas 81), Hausmann (1), Vasilakis (7), W. Strobel (2), Theuerkauf, Vrazalic (1), M. Stzrobel (9), Ilitsch (1), Ruß. SG BBM Bietigheim: Stanic, Radovanovic (49.-54.); Haller (3), P. rentschler, Praznik, Salzer (3), Dahlhaus (1), Schäfer (2), Blodig (3), Scholz (2), M. rentschler (3), Emrich (2), Lohrbach (1), Kirveliavicius (4).