Handball: Fans feiern Mannschaft trotz Abstiegs. Bei Verabschiedungen fließen Tränen.
Fans, Spieler, Verantwortliche und Sponsoren des HBW lassen sich vom Abstieg der Profimannschaft in die zweite Handballbundesliga nicht unterkriegen oder entmutigen – im Gegenteil. Die HBW-Familie haben am Samstag ein klares Signal des Zusammenhalts und des Kämpferwillens gesetzt.
Balingen. Deutlich wurde das bereits während des vorerst letzten Spiels in der "stärksten Liga der Welt" in der SparkassenArena gegen den haushohen Favoriten des THW Kiel. Einmal mehr verwandelten die Fans die Arena in die sprichwörtliche "Hölle Süd" und feuerten die Balinger Handballer von der ersten Minute an wie wild an – mit dem Ergebnis, dass der HBW zur Halbzeit mit drei Toren vorne lag. Dass die "Zebras" am Ende die Oberhand behielten, tat der Stimmung keinen Abbruch: Minutenlang gab’s Applaus für die Spieler; mit einem großen Banner machten Fans klar, wohin die sportliche Reise gehen soll: "Wir kommen wieder" – zurück in die erste Liga, und das möglichst schnell.
Ebenso gefeiert wurde die Mannschaft anschließend in der nahen volksbankmesse. Mit stehendem Beifall und begleitet von Cheerleadern liefen Martin Strobel und Co. auf die Bühne. Nachdem es bereits direkt nach dem Spiel einige Tränen gegeben hatte, wurde es erneut emotional: Neun Spieler sagen dem HBW Servus, darunter die Urgesteine Dennis Wilke, Sascha Ilitsch und Felix König.
König, von Kindesbeinen an zunächst für den TV Weilstetten und dann als Profi für den HBW aktiv, sagte, der HBW sei sein Verein, die SparkassenArena sein Zuhause, er werde das alles "in meinem Herzen" behalten. Kapitän Strobel meinte, kein anderer Spieler sei in den vergangenen Jahren so wichtig für die Mannschaft gewesen wie König.
Für den eingefleischten FC-Bayern-Fan Ilitsch hatten die HBWler einen besonderen Abschiedsgruß vorbereitet: eine Videobotschaft von Joshua Kimmich, den aus Bösingen stammenden Fußballprofi des FC Bayern und deutschen Nationalspieler. Der 31-Jährige, der in Weilstetten und Balingen alle Handballstationen durchlaufen hat, wurde zudem zum Ehrengallier ernannt. Der Handballfamilie bleibt er als Betreuer und Fitnesscoach der zweiten Mannschaft sowie der JSG erhalten.
HBW-Präsident Arne Stumpp hatte zuvor auf die mittlerweile 15-jährige Geschichte des HBW zurückgeblickt. In dieser Zeit, insbesondere nach dem Aufstieg in die erste Handball-Bundesliga, habe sich der HBW zum sportlichen Aushängeschild der Region entwickelt. Trotz der Trauer angesichts des Abstiegs nach elf Jahren in der Beletage des deutschen Handballs, sagte Stumpp, dürfe man die vielen Erfolge nicht vergessen.
Stumpp meinte zudem, dass der Wiederaufstieg das Ziel sei – dass der HBW, um dort eine Perspektive zu haben, aber dringend eine neue, bundesligataugliche Halle benötige. Dafür benötige man die Unterstützung "der Region" – nicht nur der Stadt Balingen, sondern auch des Landkreises und des Landes. Ebenso äußerte sich der Balinger Oberbürgermeister Helmut Reitemann: Gemeinsam mit dem HBW wolle man für eine größere Halle und damit für bessere Rahmenbedingungen kämpfen. Klar sei, so Reitemann: "Der HBW gehört in die erste Liga."