Konjunktur: Auftragsbücher sind gut gefüllt, Auslastung ist hervorragend

Zollernalbkreis/Reutlingen. Gut gefüllte Auftragsbücher, eine hervorragende Auslastung und ein sattes Umsatzplus – die Handwerksbetriebe in den Landkreisen Zollernalb, Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen und Tübingen blicken auf einen erfolgreichen Jahresabschluss zurück. "Wir können mit dem abgelaufenen Jahr zufrieden sein", kommentiert Harald Herrmann, Präsident der Handwerkskammer Reutlingen, die Ergebnisse der Konjunkturumfrage.

Besonders gut sei die Stimmung im Bau- und Ausbaugewerbe und bei den gewerblichen Zulieferern. Zwei Drittel der befragten Betriebe bewerteten die Geschäftslage im vierten Quartal 2016 mit der Note gut. Der Anteil derer, die sich unzufrieden äußerten, ging im Vergleich zum Vorjahr von 6,6 Prozent auf nun fünf Prozent zurück. Der Konjunkturindikator der Handwerkskammer Reutlingen, der Lagebeurteilungen und Erwartungen zusammenfasst, konnte sich im Jahresverlauf von plus 55,9 Punkte auf 61,3 Punkte verbessern.

Trotz allgemeiner Zuversicht stellen sich die Betriebe auf ein etwas langsameres Wachstumstempo ein. Wie im Vorjahr erwarten rund 80 Prozent der Unternehmen eine zumindest stabile Auftragslage. Mit Zuwächsen rechnen allerdings derzeit nur noch 23,9 Prozent (Vorjahr: 27,7 Prozent). Deutlich skeptischer als vor zwölf Monaten fällt die Umsatzprognose aus. 28,5 Prozent der Betriebe stellen sich auf geringere Einnahmen ein (Vorjahr: 19,8 Prozent). Jeder Fünfte erwartet ein Umsatzplus (19,8 Prozent; Vorjahr: 29,2 Prozent).

"Damit bewegen wir uns im Rahmen der saisonalen Schwankungen, die für ein Winterquartal üblich sind", betont Herrmann. Aufgrund gestiegener Realeinkommen und niedriger Zinsen würden die Betriebe einen Einbruch bei der privaten Nachfrage für eher unwahrscheinlich halten. Optimistisch seien auch die gewerblichen Zulieferer gestimmt. Nach zwei schwächeren Quartalen rechnen mittlerweile 70 Prozent der Metall- und Elektrobetriebe mit guten Geschäften.

Unverändert gut laufe es für die Bau- und Ausbaubetriebe, die gemeinsam mit den gewerblichen Zulieferern das Spitzentrio bilden. Sechs der acht Handwerksgruppen liegen mit ihren Lagebeurteilungen über den Vergleichswerten des Vorjahrs. Nur die Gesundheitshandwerker und die Friseure, Maßschneider und Fotografen bleiben unter dem Vorjahresniveau.

Eine ähnliche Verteilung zeigt sich bei den Erwartungen. Neben dem Kfz-Gewerbe sind es wiederum die Dienstleistungsbetriebe, die sich vergleichsweise skeptisch äußern. Alle anderen Branchen erwarten bessere Geschäfte als vor einem Jahr. Was von den Prognosen übrig bleibe, werde sich zeigen, meint der Kammerpräsident. Die Unsicherheit habe angesichts des Ausstiegs der Briten aus der Europäischen Union, der Ankündigungen des neuen US-Präsidenten und der Wahlen in der Eurozone deutlich zugenommen. Von einer allgemeinen Verunsicherung der Unternehmen sei aber nichts zu spüren, so Herrmann.

 Die 13 700 Handwerksbetriebe in den Landkreisen Zollernalb, Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen und Tübingen erwirtschaften einen Umsatz von 8,6 Milliarden Euro, beschäftigen 76 000 Mitarbeiter und bilden 5000 junge Menschen aus.