"Dinge gemeinsam machen": Die Schweizerin Dorothea Meili erklärt im rappelvollen Gemeindehaus die neue Initiative. Foto: Wagener Foto: Schwarzwälder-Bote

Riesiger Andrang bei Auftaktveranstaltung in Weilstetten / Erfolgreiches Projekt in der Schweiz dient als Vorbild

Balingen-Weilstetten (fw). "Mitwirken durch Beteiligung": Im evangelischen Gemeindehaus Weilstetten fiel der Startschuss für ein neues Projekt für ältere Menschen. Die Veranstalter waren "überwältigt" vom großen Interesse – und laden am 9. Juni erneut ein.

An den Tischen im Saal im Gemeindehaus herrschte dichtes Gedränge. Vor der Veranstaltung mussten sogar zusätzliche Stühle herbeigeschafft werden, damit auch jeder der Anwesenden einen Sitzplatz finden konnte. "Wir haben viel erwartet, aber dass ein so großes Interesse besteht, das hätten wir nicht gedacht", sagte Gisela Boger, die das neue Projekt "Treffpunkt" initiiert hatte.

Was aber hat es damit auf sich? Das erklärte die Schweizerin Dorothea Meili, die in ihrer Heimat an dem erfolgreichen Projekt "altissimo" mitwirkt, das als Vorbild für die nun in Weilstetten begonnene Initiative fungiert. "Es geht darum, Dinge gemeinsam zu machen", erklärte Meili die im Grunde schlichte Zielsetzung. Interessierte würden sich in verschiedenen Gruppen zusammentun und regelmäßig etwas unternehmen. Dabei gebe es in jeder Gruppe einen Koordinator, der die notwendigen organisatorischen Belange regle. Wichtig: Die Themen und Programme der Treffen würden nicht vorgegeben, sondern von den Menschen entwickelt. "Wir organisieren uns selbst", sagte Meili.

Wie das im Einzelnen aussehen kann, erläuterte Meili anhand von Beispielen aus der Schweiz. Dort würden sich sich ältere Menschen beispielsweise zu politischen Diskussionsrunden treffen. "Da gibt jemand einen Impuls, und man tauscht sich zum Beispiel über die politische Situation in Griechenland aus."

Weitere Gruppen in der Schweiz gehen spazieren, beschäftigen sich mit Computer und Internet oder treffen sich zum Kochen oder zum Französischsprechen, berichtete Meili. "In den Gruppen kann jeder sein Können und sein Wissen einbringen."

Neben den Gruppen gebe es überdies alle zwei Wochen einen Stammtisch und zwei Halbjahrestreffen, bei denen fachkundige Referenten über verschiedene Themen sprechen.

Gisela Boger kennt das Projekt von Besuchen in der Schweiz. "Ich habe erlebt, dass die Menschen dort mit Begeisterung dabei sind", sagte sie im Gemeindehaus. "Sie sind nicht mehr so einsam."

Dies wünscht sie sich nun auch für Balingen. Um herauszufinden, was die Menschen können und gerne machen, wurden im Gemeindehaus Zettel verteilt. Die Anwesenden beantworteten dabei folgende Fragen: Wo würden Sie gerne mitmachen? Welche Aktivitäten interessieren Sie? Was können Sie einbringen? Und würden Sie sich als Themenkoordinator zur Verfügung stellen?

Die Zettel werden nun von Boger und ihrem Team ausgewertet. Am 9. Juni um 15 Uhr kommt es dann zu einem nächsten Treffen im Gemeindehaus. Dort werden die Gruppen zusammengestellt und erste Termine vereinbart. Es können auch noch Menschen dazustoßen, die bei dem "Gründungstreffen" der Initiative nicht dabei waren.

Der große Andrang beim Start des Projekts macht Boger Hoffnung: "Wir haben einen Nerv getroffen", sagte sie und blickte zufrieden in den rappelvollen Saal.