Die Wiese, auf der sich der Circus Rudolf Busch niedergelassen hat, ist von vielbefahrenen Straßen umgeben. Für die Besucher ist es nicht einfach, diese gefahrlos zu überqueren. Foto: Hauser

Stadt über Anwesenheit neben Sparkassen-Arena nicht informiert. Gefahren für Besucher und Verkehrsteilnehmer.

Balingen - Die Show geht weiter bis zum Sonntag, obgleich der Circus Rudolf Busch, der derzeit in Balingen gastiert, ganz schön für Aufregung gesorgt hat – aber nicht durch seine Vorstellungen.

Der Zirkus hatte im Lauf der vergangenen Woche mit seinen Wagen die Wiese in direkter Nachbarschaft zur SparkassenArena in Beschlag genommen und das große Zelt aufgebaut. Friedlich grasten danach Kamele neben Ponys, inzwischen haben auch die ersten Vorstellungen stattgefunden.

"Wir sind von der Anwesenheit des Zirkus überrascht worden", stellte Baudezernent Michael Wagner auf Anfrage fest. Er selbst habe die Wagen und das Zelt im Vorbeifahren auf der B 27 bemerkt – "Ich hab’ geglaubt, mich trifft der Schlag!" – und sich mit dem Ordnungsamt in Verbindung gesetzt.

Dieses habe sich gleich mit der Angelegenheit befasst und eine Räumung ins Auge gefasst, teilte der stellvertretende Leiter des Ordnungsamts, Michael Weitzl, mit. Auf diese sei aber verzichtet worden, weil es schwierig gewesen wäre, möglichst schnell eine Rechtsgrundlage für solch einen Schritt zu erhalten. Unter anderem werde die Wiese beim Bang-Your-Head-Festival als Park- und Campingfläche genutzt.

"Wir haben stattdessen sofort eine Geschwindigkeitsreduzierung auf der Abschleifung von der B 27 auf 30 Kilometer pro Stunde angeordnet", so Weitzl, um Zuschauern das nicht ganz ungefährliche Überqueren der Straßen zu erleichtern. Gestern wurde zudem die mehrspurige Straße vor dem "Subway" in Augenschein genommen, um eventuell weitere Schilder aufzustellen.

Wie Stadthallen-Chef Matthias Klein erklärt, habe der Zirkus nicht um eine Genehmigung für das Messegelände angefragt. Diese hätte auch nicht erteilt werden können, weil es belegt gewesen sei. Aus diesem Grund sei es außerdem nicht möglich gewesen, den Zirkus kurzfristig umzusiedeln und die "unschöne Situation" zu vermeiden.

"Die Wiese ist uns von einem Landwirt vermietet worden", verdeutlicht der Pressesprecher des Circus Rudolf Busch, Thomas Bearzi, seine Sicht der Dinge. Es sei für den Zirkus keine Frage gewesen, mit dem Ordnungsamt zusammenzuarbeiten und Schilder aufzustellen, um das Parken und den Besuch der Vorstellungen zu erleichtern. "Diese werden bis Sonntag wie geplant über die Bühne gehen", versichert Bearzi.

Angesichts der Gefahren für die Besucher und der Verkehrsteilnehmer durch die mehrspurigen Straßen, die die Wiese einschließen, wäre dem Zirkus nie eine Genehmigung erteilt worden, hält Baudezernent Wagner fest. "Da müssen wir jetzt aber durch", meint er, wobei nun zu überlegen sei, wie zukünftig ähnliche Vorkommnisse vermieden werden können. Abhilfe sei eventuell durch Barrieren zu schaffen. Und es werde ein klärendes Gespräch mit dem Landwirt geführt, denn nicht nur dieser sei Eigentümer der Wiese, sondern auch das Land und die Stadt.