Foto: Geopark-Zollernalb Foto: Schwarzwälder-Bote

Landschaft der Superlative erhält "Ritterschlag": UNESCO-Zertifizierung zu "Global Geopark"

Der Geopark Schwäbische Alb ist jetzt "UNESCO Global Geopark". Die Urkunde ist in der Villa Reitzenstein in Stuttgart überreicht worden.

Balingen/Stuttgart. "Die Schwäbische Alb ist ein archäologisches und geologisches, aber auch ein kulturhistorisches und ökologisches Juwel", sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann. "Wir sind daher verpflichtet, dieses für künftige Generationen zu erhalten und zu schützen. Die offizielle Aufnahme des Geoparks in das weltweite Netzwerk der UNESCO verstärkt seine Bedeutung als geologisches Erbe unseres Landes."

Die Auszeichnung biete neue Chancen für die Regionalentwicklung auf der Schwäbischen Alb, fügte Landrat Klaus Pavel, stellvertretender Vorsitzender des Geoparks Schwäbische Alb, hinzu. Für Hartwig Lüdtke, Vize-Präsident der deutschen UNESCO-Kommission und Direktor des Technoseums Mannheim, ist die Anerkennung ein Ritterschlag, bedeutet aber auch einen neuen Anspruch.

Die Mitgliedschaft im globalen Verbund der UNESCO ermögliche unter anderem neue wissenschaftliche Kooperationen zur Erforschung der höhlenreichsten Region Deutschlands. Durch den internationalen Austausch könnten sich innerhalb des Netzwerks Synergien im Bildungsbereich ergeben. "Wenn neue Erkenntnisse der internationalen Partner einfließen, kann das nur förderlich sein", sagte der Ministerpräsident.

Auch auf den Tourismus und die wirtschaftliche Entwicklung vor Ort werde sich das Gütesiegel sicherlich positiv auswirken: "Dabei sollte es allen Beteiligten ein wesentliches Anliegen sein, dass auch bei steigenden Gästezahlen das Konzept des nachhaltigen Tourismus beibehalten wird." Die Schwäbische Alb zeige nämlich, dass das "magische Dreieck", das Zusammenwirken von Tourismus, Naturschutz und Landwirtschaft, ein echtes Erfolgsmodell sei.

Seit 2002 unterstützt die UNESCO die Ausweisung von Gebieten mit geologischen Besonderheiten als Geoparks, seit Ende 2015 gibt es den offiziellen Titel "UNESCO Global Geopark". Bundesweit gibt es aktuell 15 Geoparks, von denen sechs die Anerkennung als "Global Geopark" erhalten haben. Neben der Schwäbischen Alb sind das der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald, der Geopark Harz, der Geopark Muskauer Faltenbogen, der Natur- und Geopark Terra.vita bei Osnabrück und der Natur- und Geopark Vulkaneifel.

Die Auszeichnung des Geoparks Schwäbische Alb ist bereits die vierte, die in den vergangenen Jahren in der Region verliehen wurde: Der Obergermanisch-rätischer Limes ist seit 2005 UNESCO-Weltkulturerbe, das UNESCO-Biosphärengebiet Schwäbische Alb ist seit 2009 anerkannt, und das Steinzeitdorf Blaustein-Ehrenstein ist seit 2011 als Teil der "prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen" UNESCO-Weltkulturerbe.

Im nächsten Jahr wird sich entscheiden, ob die Eiszeithöhlen im Lonetal und Ach- beziehungsweise Blautal (Landkreis Heidenheim und Alb-Donau-Kreis) ebenfalls als Weltkulturerbe ausgezeichnet werden.

Weitere Informationen: www.geopark-alb.de