Sie haben das Projekt umgesetzt (von links): Maira Wäschle, Leonie Scher, Ann-Kathrin Koch, Ann-Sofie Scher, Marc-David Tame und Daniel Stumfol. Foto: Fiedler

Lebhafter Erfahrungsaustausch lässt die 1950er- und 1960er-Jahre in Balingen wieder aufleben.

Balingen - "Es ist einfach großartig, dass zwei Generationen auf diesem Wege zusammenkommen." Begeistert zeigte sich Peter Schwaibold am Mittwoch bei der Präsentation des Films "Jugend in den 1950er- und 1960er-Jahren – Jugendliche fragen, Zeitzeugen antworten".

Wie lebte es sich in früheren Zeiten? Was bewegte die Menschen damals? Was hat sich bis heute verändert? Diese Fragen sollte das Projekt, das in Zusammenarbeit des Generationennetzes Balingen und der Jugendkunstschule der Volkshochschule Balingen entstand, klären, wie Schwaibold, Leiter des Generationennetzes Balingen, erklärte.

Beim "Fest der Kulturen" und dem Aktionstag "Wege des Älterwerdens" im katholischen Gemeindehaus interviewten sechs Jugendliche neun ältere Balinger. Diese waren bereit, vor laufenden Kameras von ihrer Jugendzeit zu erzählen.

"Fast neun Stunden Filmmaterial haben wir gesammelt", berichtete Daniel Stumfol, der die technische und pädagogische Leitung des Projekts übernommen hatte. Dieses musste gesichtet, ausgewählt und geschnitten werden. Mit der Gruppe konnte man aber gut arbeiten, sagte Stumfol, so dass ein 45-minütiger Film das Ergebnis war, der nun den rund 40 Besuchern im Generationenhaus vorgeführt wurde.

Lebhafter Erfahrungsaustausch

"Früher war in Balingen alles etwas kleiner", erinnert sich Peter Schwaibold etwa in seinem Interview. Gemeinderätin Angela Godawa, die ebenfalls unter den Befragten war, hielt fest, dass Balingen "städtischer geworden ist". Andere erinnern sich im Film an die mitten durch die Stadt verlaufende B 27: "Das war schon lästig mit den vielen Autos." Die Jugendlichen fragten aber auch nach der damalige Bevölkerungszusammensetzung, den Familienverhältnissen oder der damaligen "Jugendsprache". "Cool" und "chillen" habe man jedenfalls noch nicht gesagt, ist sich eine Interviewte mit einem Augenzwinkern sicher.

Was die Freizeitgestaltung angeht, sei man damals noch recht spießig gewesen, sagt Schwaibold in dem Streifen. "Manchmal habe ich schon das Gefühl, etwas verpasst zu haben in meiner Jugend." Trotz der unterschiedlichen Erinnerungen und Erfahrungen sind sich die Befragten einig: "Die Jugend prägt einen sehr stark."

"Insgesamt ist es ein sehr gelungenes Projekt geworden", bilanziert Peter Schwaibold. Der Spaß und das gegenseitige Interesse der beiden Seiten sei deutlich zu spüren.

Nach der Vorführung entwickelte sich unter den Besuchern noch ein lebhafter Erfahrungsaustausch beispielsweise über Schule oder die Situation von Flüchtlingen damals und heute.