Volles Haus beim Fastenbrechen: 300 Muslime und Gäste feiern in der Eberthalle das Ende des Ramadan. Foto: Dillmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Religion: Fastenbrechen am Ende des Ramadan in der Balinger Eberthalle setzt friedliches Zeichen

Essen verbindet – über Religionsgrenzen hinweg: Das ist am Samstagabend beim Fastenbrechen anlässlich des Endes des Ramadan in der Balinger Eberthalle deutlich geworden. 300 Muslime und Gäste feierten gemeinsam, Redner riefen dazu auf, Gräben zwischen Religionen und Kulturen zu überwinden.

Balingen. Gastgeber des zweiten öffentlichen Fastenbrechens in der Eberthalle war die hiesige türkische Fatih-Moschee in Kooperation mit dem Netzwerk Jugend, Migration und Integration (JUMI). Die beiden Institutionen arbeiten seit 2012 eng zusammen mit dem Ziel, interkulturelle Begegnungen zu ermöglichen und Vorurteile abzubauen.

Der Ramadan wird auch als "Monat des Korans" bezeichnet. Das Fasten gehört zu den fünf Säulen des Islams. Durch die Enthaltsamkeit soll der Blick auf die wesentlichen Dinge gestärkt werden, zentrale Begriffe sind Geduld, Barmherzigkeit und Solidarität.

Eingangs rezitierte Muhammed-Zeyd Kablan die KoranSure "Ar-Rahman". Der Wille, aufeinander zuzugehen und Gräben zu überwinden, wurde in den Ansprachen von Yasar Bıyıklı und Özcan Kuri, Vertreter der Fatih-Moschee und des Dachverbands der Islamischen Gemeindschaft Milli Görüs, ebenso deutlich wie in dem Grußworte des katholischen Balinger Pfarrers Wolfgang Braun.

Michael Frommer vom Netzwerk JUMI sagte, dass man "in Zeiten ethischer und politischer Konflikte Brücken bauen wolle". Die Angst vor dem Unbekannten nehme zu. Um so wichtiger sei es, eine Begegnung wie das gemeinsame Fastenbrechen zu ermöglichen, um das Unbekannte kennenzulernen, so Frommern weiter.

Auch Stella Kirgiane-Efremidou, die SPD-Bundestagskandidatin, appellierte an das Verbindende zwischen den verschiedenen Kulturen: "Frieden ist in allen Religionen die wichtigste Botschaft – lassen Sie uns dafür sorgen, dass unsere Freundschaft, die sich so lange bewährt hat, nicht verloren geht." Von gegenwärtigen Spannungen in der Außenpolitik zwischen der Türkei und Deutschland solle man sich nicht verunsichern und beeinflussen lassen: "Die Zeiten mögen schwierig sein, doch ich glaube, dass wir das gemeinsam bewältigen können." Die SPD-Politikerin rief dazu auf, die Demokratie in beiden Ländern gemeinsam zu stärken und zu verteidigen.

Mit dem Gebetsruf von Mehmet Bilgin wurde das Ende das Fastenzeit angezeigt. Allerlei Leckereien kamen auf die Tische. Die Devise lautete nun: "Guten Appetit!".