Das Gastspiel des Circus Rudolf Busch in Balingen ist beendet. Tiefe Furchen haben die schweren Zirkus-Fahrzeuge auf der Wiese hinterlassen. Foto: Hauser

Aufreger: Zirkus Rudolf Busch muss nach seiner Abreise noch mit weiteren Unannehmlichkeiten rechnen.

Balingen - Der Circus Rudolf Busch hat sein Zelt abgebrochen, die vielen Wagen und die grasenden Kamele und Ponys sind verschwunden. Doch das Gastspiel hat Spuren hinterlassen, nicht nur auf der Wiese, wo sich der Zirkus niedergelassen hatte.

Nicht ganz einfach war es für den Zirkus, das aufgeweichte Gelände bei der SparkassenArena zu verlassen. Teilweise mussten die schweren Zugmaschinen mit Traktoren freigeschleppt werden. Tiefe Reifenspuren sind zurückgeblieben, das Gelände sieht aus wie umgepflügt.

Dieses gehört der Stadt und dem Landkreis sowie einem Landwirt. Dieser hatte seinen Teil an den Zirkus verpachtet, der wiederum, ohne eine Genehmigung zu besitzen, alles in Beschlag genommen hat (wir berichteten). "Es ist nun Sache des Landwirts, die Wiese in Ordnung zu bringen", hält Oberbürgermeister Helmut Reitemann fest. Danach gelte es, die Fläche so abzusichern, dass sie nicht einfach belegt werden kann.

"Wir sind nun für künftige Fälle sensibilisierter", meint Reitemann nach den Erfahrungen in der vergangenen Woche. Wobei er betont, dass mit den Problemen nicht zu rechnen gewesen sei. Denn immer wieder hätten kleinere Zirkusse auf privatem Gelände gastiert, ohne dass es irgendwelche Schwierigkeiten gegeben habe. Als bekannt wurde, dass der Zirkus keine Genehmigung hatte, sei es nicht vertretbar gewesen, alle Fahrzeuge mit großem Aufwand abzuschleppen. Ziel sei es gewesen, während des Gastspiels die Verkehrssicherheit zu garantieren, was mit entsprechenden Maßnahmen auch geschehen sei.

Mit seiner Abreise kann der Circus Rudolf Busch das Balinger Gastspiel wohl noch nicht abhaken. Denn für ihn sind auch die Vorgänge, die sich am Freitag auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums in der Langen Straße ereigneten, noch nicht ausgestanden. Dort war es zu einer Schlägerei gekommen, bei der ein Mann zusammengeschlagen worden war (wir berichteten). Bei den Tätern soll es sich um Zirkusleute handeln. Die Ermittlungen seien noch im Gange, teilt die Polizei mit, wobei es darum gehe, die einzelnen Schläger zu ermitteln. Vom Zustand des verletzten Mannes hänge es ab, ob ihnen gefährliche oder gar schwere Körperverletzung vorgeworfen werde.

Dem Zirkus, der als nächstes in Schramberg gastiert, könnte aber noch weiteres Ungemach drohen. Nicht nur, weil sich dort bereits eine Protestfront formiert hat. So will sich auch der Circus Carl Busch wehren, einer der größten in Deutschland, wie Geschäftsführerin Marion Willebetont. Sie berichtet, dass bei ihnen zahllose E-Mails eingegangen seien, in denen die Vorgänge in Balingen, für die der Circus Rudolf Busch verantwortlich ist, aufgegriffen und verurteilt werden.

Es sei nicht an Beleidigungen und Beschimpfungen gespart worden, so Wille, was der Circus Carl Busch nicht einfach hinnehmen wolle. Denn dieser sei als "sehr guter Zirkus" bekannt. Sie befürchtet, "dass unser guter Name kaputt gemacht wird".

Und das will der Circus Carl Busch mit aller Macht verhindern, weshalb er rechtliche Schritte gegen den Circus Rudolf Busch eingeleitet hat, wie Geschäftsführer Manuel Wille bestätigt. So sei ein Rechtsanwalt mit dieser Angelegenheit betraut und ein Gerichtsverfahren wegen Namensmissbrauchs im Gange.

"Wir sind für unsere art- und tiergerechte Haltung bekannt", begründen die Willes ihr Vorgehen. So habe ihr Winterquartier in Dürrwangen-Haslach, wo sich der Zirkus derzeit aufhält, "exklusive Stallungen und ein großzügiges Auslaufgehege". Im September will der Zirkus dann zu seiner mehrmonatigen Tournee starten, während der er unter anderem in Kaiserslautern, Nürnberg, Böblingen und Stuttgart Station macht – und 2017 auch in Balingen.