Das Frommerner Wohngebiet Hesselberg wird nahe der Bundesstraße 463 bereits durch Lärmschutzwände geschützt – der Verkehr ist gleichwohl deutlich zu hören. Befürchtet wird eine weitere Zunahme des Lärms durch die Nordwestumfahrung Weilstetten. Foto: Ungureanu

Nordwestumfahrung Weilstetten: Ortschaftsrat fordert zusätzliche Schutzmaßnahmen.

Balingen-Frommern - Der Frommerner Ortschaftsrat befürchtet im Zusammenhang mit dem Bau der Nordwestumfahrung Weilstetten eine Zunahme des Verkehrs auf der B 463 – und damit auch mehr Lärm und Abgase, insbesondere für die Bewohner des Wohngebiets Hesselberg.

Dem Bau der Umfahrung hat das Gremium am Donnerstag zugestimmt, allerdings verbunden mit dem Auftrag an die Stadtverwaltung zu prüfen, ob entlang der B 463 weitere Lärmschutzmaßnahmen ergriffen werden könnten.

Die Ortschaftsrätin Ingrid Helber hatte den zunehmenden Verkehr angesprochen: Verschlimmert habe sich die Situation für die "Hesselbergler" zum einen durch den Ausbau der B 463 auf nun drei Fahrspuren: Dadurch seien "gefühlt" mehr Autos und mehr Lastwagen als früher unterwegs. Diese machten auch mehr Lärm: Auf den beiden leicht ansteigenden Fahrspuren in Richtung Albstadt gäben viele Autofahrer deutlich mehr Gas als früher, das sei immer wieder hörbar.

In diesem Zusammenhang regte Helber konsequente Geschwindigkeitskontrollen an, dies auch deshalb, weil sich auf diesem Streckenabschnitt, der neben dem Hesselberg verläuft, seit der Inbetriebnahme der beiden Spuren einige zum Teil schwere Unfälle ereignet hätten.

Zum anderen, so Helber, habe die Lärmbelästigung der "Hesselbergler" durch den Ausbau der Erddeponie Hölderle zugenommen: Der Berg sei mittlerweile so hoch, dass der Schall von der Straße davon in Richtung Hesselberg geleitet werde.

Durch die geplante Nordwestumfahrung Weilstetten, die nahe dem Wohngebiet Hesselberg verlaufen soll, steht laut Helber eine weitere Zunahme des Verkehrs zu befürchten.

Der Frommerner Ortsvorsteher Hans Uhl sagte dazu, dass diese Zunahme wohl abhängig davon sei, wie restriktiv die Maßnahmen ausfallen, die im Zusammenhang mit dem Luftreinhalteplan für Endingen und der dortigen B 27 vorgesehen sind: Je strenger, desto mehr Verkehr werde sich wohl von der B 27 auf die B 463 verlagern.

Zum Luftreinhalteplan hatte das Gremium ebenso eine einheitliche Meinung: Der Ortschaftsrat unterstützt die Stadt Balingen in allen Bemühungen, die vom Regierungspräsidium Tübingen (RP) für ganz Balingen vorgesehene Umweltzone zu verhindern.

Es könne nicht sein, so Uhl, dass wegen der in Endingen überschrittenen Stickstoffdioxid-Grenzwerte beispielsweise auch in Streichen die Umweltzone gelten solle.

Gleichwohl räumte er ein, dass der Kampf der Stadtverwaltung gegen die Umweltzone als angeblich unverhältnismäßig Maßnahme wohl nur wenig Aussicht auf Erfolg haben werde: Die Stadt müsse als Untere Straßenverkehrsbehörde den Weisungen der Oberen Straßenverkehrsbehörde – des RP – Folge leisten. Ein Versuch, dagegen zu opponieren, könne aber nicht schaden.