Gruppenbild vor der Stadthalle: Vertreter der Selbsthilfegruppen und der AOK mit Oberbürgermeister Helmut Reitemann und Sozialdezernentin Dorothee Müllges (von links). Foto: Ungureanu Foto: Schwarzwälder-Bote

Gesundheit: Kontakt- und Infostelle für gesundheitsbezogene Selbsthilfe und Selbsthilfegruppen informieren

Balingen. Der Tag, an dem der Balinger Christkindlesmarkt eröffnet wird, steht auch noch unter einem ganz anderen Zeichen: Am Samstag, 26. November, gibt es in der Balinger Stadthalle von 10 bis 16 Uhr geballte Informationen rund um das Tabuthema Krebs.

Veranstalter sind die Kontakt- und Informationsstelle für gesundheitsbezogene Selbsthilfe der AOK Neckar-Alb (KIGS), das Landratsamt des Zollernalbkreises und die Selbsthilfegruppen aus dem Kreis. Die Schirmherrschaft hat der Balinger Oberbürgermeister Helmut Reitemann übernommen. Das Theater "Knotenpunkt" aus Zürich zeigt das Stück "Alles Liebe" – eine spielerisch-ernsthafte Begegnung mit dem Thema Krebs.

Dabei wird grundlegenden Fragen nachgegangen: Wie überbringt man als Arzt die Diagnose? Wie findet man als nahestehende Person einen Weg aus der Sprachlosigkeit? Was löst die Konfrontation mit der Endlichkeit des Lebens aus?

Den Veranstaltern geht es nicht um den medizinischen Aspekt. Nicht um das, was die Ärzte heute mit moderner Medizin leisten können. "Es geht vielmehr um das, was die Seele betrifft", sagt Mario Stadtmüller vom Stoma-Treff Zollernalb. Denn mit der Diagnose sei plötzlich alles anders. Katharina Maurovich und Renate Liener-Kleinmann von KIGS verweisen darauf, dass sich die Veranstaltung vor allem auch an Nichtbetroffene richtet, die in ihrem Umfeld, im Kreis der Familie oder der Arbeitskollegen, jemand haben, der betroffen ist.

Ziel sei es, "dass ein Netzwerk entsteht", vielleicht auch neue Selbsthilfegruppen, man wolle auch jüngere Menschen ansprechen, sich auf Eltern mit Kindern fokussieren, erklären die beiden Frauen. Einerseits sollen die Selbsthilfegruppen aus dem Zollernalbkreis jeweils an einem Stand informieren, andererseits wolle man aber auch die Menschen ansprechen, die häufig in der Sorge um die betroffenen Angehörigen in den Hintergrund geraten. Vor allem Kinder würden schnell bemerken, dass sich in der Familie etwas verändert hat, "über das nicht gesprochen wird", und wüssten nicht, wie sie damit umgehen sollen. Gerhard Traber, Arzt für Allgemein- und Notfallmedizin und Professor für Sozialmedizin und Sozialpsychiatrie an der Hochschule Rhein-Main, erklärt, wie man Kindern das schwierige Thema kommunizieren kann. Traber ist Vorsitzender des Vereins "Flüsterpost" in Mainz. Der Verein berät Kinder und Jugendliche rund um das Thema Krebs.

Die Psychologin Heidi Karafiat-Foth beschreibt eine Tumorerkrankung aus Sicht der Angehörigen. Mit Informationsständen vertreten sind neben den Selbsthilfegruppen auch die psychosoziale Krebsberatungsstelle des Universitätsklinikums Tübingen sowie das Darmzentrum des Zollernalb-Klinikums Albstadt.

 Der Eintritt ist frei. Die Selbsthilfegruppen übernehmen die Bewirtung mit selbst gebackenem Kuchen.