"Kack-Tusse?": Plakate mit frechen, eindeutig-zweideutigen Fragen wie dieser ziehen in Balingen gerade viele Blicke auf sich. Die Stadthalle macht damit Werbung für die in dieser Woche beginnende Kirchner-Ausstellung. Foto: Maier

Hingucker: Kampagne soll Appetit auf Balinger Sommerausstellung in der Stadthalle machen.

Balingen - Eindeutig zweideutig: Plakate mit frivolen Fragen und nicht auf den ersten Blick erkennbaren Motiven ziehen derzeit in Balingen viele Blicke auf sich. Dabei handelt es sich um eine besondere Werbekampagne für die Kirchner-Ausstellung in der Stadthalle.

Eröffnet wird die Schau in dieser Woche am Freitag, geredet wird über die Ausstellung dank der Plakate schon jetzt: Fragen wie "Kack-Tusse?", "Hügellandschaft?", "Lippenbekenntnis?", aber auch "Strich-Geschichten?" nehmen auf ihre Weise die Kirchner-Schau auf, die sich schwerpunktmäßig der Welt der Frauen widmet. Von Samstag an sind mehr als 100 Werke des Expressionisten in Balingen zu sehen.

Die Ausstellung steht unter dem Motto "Modelle, Akte und Kokotten" – gezeigt werden in der Stadthalle laut Ankündigung "anmutige, erotische Aktdarstellungen" ebenso wie "legendäre Darstellungen mondäner Kokotten (frühere Bezeichnung von Prostituierten) in der schnelllebigen Metropole Berlin" sowie Fotos von Menschen, die nackt im Wald tanzen. Bei der Vorstellung des Mottos hatte es im Balinger Gemeinderat bereits geheißen, dass die Stadthalle damit offenbar auf das Motto "Sex sells" vertraue.

Die nun begonnene Plakatkampagne soll laut Jörn de Haan, dem stellvertretenden Stadthallengeschäftsführer, auf ihre Art Interesse an der Ausstellung wecken. Die Fragen auf den Plakaten bezeichnet er als "teilweise bewusst frech": "Wir wollten etwas Peppiges machen."

Tatsächlich schauen sich viele Betrachter etwa das Plakat mit dem Slogan "Kack-Tusse?" auf dem Parkplatz des E-Centers mindestens zwei Mal an – und lesen dabei womöglich auch die ebenfalls abgedruckte Information, dass es um eine Stadthallenveranstaltung geht. Um welche genau, das wird auf den Plakaten indes nicht verraten.

Interessant ist derweil, dass für alle Plakatmotive stets dasselbe Werk Kirchners verwendet wurde: die "Marcella". Aus diesem Bild wurden Ausschnitte gewählt: Für das "Lippenbekenntnis" die roten Schuhe der jungen Dame, für die "Strich-Geschichten" sind es rote Linien auf dem Fußboden, für das Motiv "Kack-Tusse?" der Sessel, auf dem Marcella sich lümmelt – und für die "Hügellandschaft" auch nicht das, wonach es auf den ersten Blick aussieht: Es sind die Knie.