Interessiert hört das Publikum den Referentinnen auf dem Podium zu. Fotos: Deregowski Foto: Schwarzwälder-Bote

Gespräche über Chancen und Perspektiven in der Stadthalle / Vertretinnenn aus Familienunternehmen auf Podium

Von Renate Deregowski

Balingen. Isabel Grupp, Sabine Franz, Nelly Konzelmann, Sabine Türke – sie haben eins gemeinsam: sie leiten ein Familienunternehmen. Welche Chancen und Perspektiven Frauen in solchen Betrieben haben, haben sie im Rahmen der Frauenwirtschaftstage in der Stadthalle erläutert.

Frauenquote – ein Begriff, den Sabine Türke nicht leiden kann. Die Idee dahinter jedoch befürwortet die Geschäftsleiterin von Atelier Türke Messedesign. "Eltern sollten ihre Töchter fördern und fordern", führte sie aus, "denn es ist auch jetzt noch oft so, dass der Sohn als legitimer Nachkomme eines Unternehmens gesehen wird."

Sie selbst hatte eine Karriere als Hotelfachfrau nach dem Abitur begonnen, war aber bald in die Firma ihres Vaters eingestiegen. Als ihr Bruder Frank Türke ins Unternehmen kam, kam es häufig zum Zwist zwischen den Geschwistern. Abhilfe gab es durch die Trennung der Geschäftsbereiche in Werbeagentur und Messebau.

Dass man einen Menschen neu und anders kennenlernen kann, wenn man mit ihm zusammenarbeitet, davon berichtete Isabel Grupp. Die 28-Jährige arbeitet zusammen mit ihrem Vater Johannes Grupp in der Geschäftsleitung der Trochtelfinger Firma Plastromayer. "Ich konnte mich selbst behaupten", sagte Isabel Grupp über ihren Werdegang, bei dem sie "von allen Seiten" unterstützt worden sei. Als junge Absolventin in eine männerbeherrschte Branche einzusteigen, sei ein Risiko gewesen. Ihre Befürchtungen habe sie aber schnell abgelegt: "Man muss nur tough genug sein, um das zu erfragen, was man nicht weiß."

Als "die Frau vom Chef" war Sabine Franz jahrelang bei ihren Mitarbeitern bekannt. Als bei einem ihrer Söhne im Rahmen des Schulunterrichts die Frage gestellt wurde, was denn seine Mutter arbeite, ließ es auch Sabine Franz nicht mehr los. Trotz Bedenken wagte sie mit ihrem Mann Stefan Schopf den Schritt in die Selbstständigkeit. Heute ist sie Geschäftsführerin der b2-Biomärkte.

Selbstständig arbeiten – das war auch für Nelly Konzelmann anfangs nicht das erwünschte Berufsziel. Sie machte zunächst eine Ausbildung zur Arzthelferin. Als 1990 ihre erste Tochter geboren wurde, stieg sie aus dem Beruf aus und hielt ihrem Mann Reinhard den Rücken frei. Zwei Kinder und unzählige ehrenamtliche Stunden später wurde auch sie ein festes Mitglied der Geschäftsführung der Firma Akoba. "Das war nur möglich", erklärte Nelly Konzelmann, "weil meine Mutter sich bis vor zwei Jahren um die Kinder gekümmert, Wäsche gewaschen und gekocht hat."