Viele Facetten der Blasmusik bot der Konzertabend in der Stadthalle, den die Jugendkapelle und das Blasorchester aus Heselwangen gemeinsam mit der Stadtmusik Villingen gaben. Foto: Jetter Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Heselwanger Musiker bieten zusammen mit der Villinger Stadtmusik Blasmusik auf hohem Niveau

Ein beeindruckender Marsch am Anfang, ein flotter Marsch am Ende, dazwischen anspruchsvolle Blasmusik von zwei Orchestern und zur Einstimmung eine jugendliche Formation: Das Konzert des Heselwanger Musikvereins in der Balinger Stadthalle bot viele Facetten und begeisterte die Zuhörer.

Balingen. Die 22-köpfige Heselwanger Jugendkapelle unter der Stabführung von Adrian Ullrich wirkte auf der großen Bühne zunächst ein wenig verloren. Sie bestach jedoch durch eine sichere Spielweise und brauchte die ungewohnt gute Akustik nicht zu scheuen. Das erste fröhliche Konzertwerk, "Enjoy life" von Wolfgang Wössner, machte Lust auf mehr Blasmusik, und in dieser Stimmung meisterten die Kapelle zielsicher die Vertonung des Romans "Robinson Crusoe".

Stadtmusikdirektor Markus Färber und die 52 Musiker starke Villinger Stadtmusik ließen beim Eröffnungsmarsch "Herzog von Braunschweig" aufhorchen. Der Marsch eines unbekannten Komponisten war raumfüllend, und vor dem inneren Auge konnte man die Militärmusiker auf dem Exerzierplatz marschieren sehen. Der Wechsel von der Militär- zur Orchesterblasmusik vollzog sich mit dem englischen Komponisten Philip Sparke und dessen Stück "Music for a festival", das die ganze Bandbreite der blasmusikalischen Anforderungen erfüllte.

Zum Repertoire der Gastkapelle gehörte auch ein musikalischer Streifzug durch das Londoner Großstadtleben mit dem Stück "New London Pictures" von Nigel Hess, ehe es für die Musiker und Zuhörer mit "Tin Tin – Prisoners of the Sun" auf eine musikalische Reise nach Peru ging. Mystisch anmutend übertrug das Orchester die übersinnlichen Handlungen aus der Tim-und-Struppi-Buchreihe und gab damit eine kraftvolle Beschreibung des Sonnentempels.

Wie die Gäste beeindruckten auch die Heselwanger mit anspruchsvoller Blasmusik. Adrian Ullrich entbot mit der "Jubiläumsfanfare" von Kees Vlak den musikalischen Gruß und ließ im weichen Fluss die Instrumente sprechen.

In ein musikalisches Traumland führte die Ouvertüre zur Oper "Der Kalif von Bagdad". Der französische Komponist sah in nuancenreichen Sätzen Hoffnungen, Wünsche und freudige Erwartungen vor, und das Orchester wusste dies mal zart, mal voluminös zu intonieren.

Große Konzentration erforderte sodann das Konzertwerk "First suite in es" von Gustav Holst, da sowohl rhythmisch als auch bei den Tempi schnelle Wechsel zu bewältigen waren. Während sich der erste Satz zwar tänzerisch variationsreich, aber gemächlich gestaltete, war im folgenden, flinken Intermezzo große Fingerfertigkeit in allen Instrumentengruppen gefragt, und der dritte Satz mit fulminantem Schluss stellte einen weiteren Kontrast dar. Mit "Herb Alpert Golden Hits" führten die Heselwanger Musiker zu einem weiteren Höhepunkt. Der eigene Stil des US-amerikanischen Komponisten Herbert Alpert sprach das Publikum in dem bunten Medley besonders an.