Landrat Günther-Martin Pauli sucht das Gespräch mit den kleinen Künstlern, und die zeigen keine Berührungsängste. Fotos: Ungureanu Foto: Schwarzwälder-Bote

Künstler aus der Gemeinschaftsunterkunft in der Balinger Beckstraße stellen im Gebäude der Arbeitsagentur aus

Von Gert Ungureanu

Balingen. Außergewöhnliche Vernissage im Gebäude der Arbeitsagentur: Künstler aus der Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in Balingen stellen im Rechts- und Ordnungsamt Bilder aus. Die Flucht, die Angst und das Heimweh sind allgegenwärtig – und daneben die Hoffnung.

Neben beeindruckenden Gemälden des jungen Flüchtlings Mulugeta Tekle aus Eritrea und des Gambiers Babaka Cham sind auch viele Arbeiten von Kindern zu sehen.

Ziel der Verwaltung sei es, "die Menschen, die uns anvertraut sind, konstruktiv und wachsam zu begleiten", sagte Landrat Günther-Martin Pauli bei der Eröffnung.

Man wolle sich, unterstützt vom Balinger Arbeitskreis Asyl, auch künftig kreativ engagieren, um die Kontakte auszubauen und zu optimieren. Kunst sei eines der wichtigsten Beispiele, wie Integration funktionieren könne, sagte der Landrat.

Gerade für Kindern sei Kunst ein geeignetes Mittel, sich zu entfalten und dabei spielerisch die Sprache zu lernen. Durch Kunst könne man Träume verarbeiten und Botschaften weitergeben. Die farbenfrohen Bilder würden gleichzeitig ein "buntes Miteinander" symbolisieren: "Das Fest der Kulturen findet in Balingen nicht erst am 13. September statt, es beginnt schon heute, mit dieser Ausstellung", sagte der Landrat.

Für die kleinen Künstler aus Albanien, Mazedonien, Serbien, Syrien und Gambia gab es zur Begrüßung je eine Rose, und Hamza, Lear, Youssef, Ajshe, Leon und Florijan stellten gerne ihre Bilder vor und zeigten keinerlei Berührungsängste.

Die meisten Arbeiten seien in der Gemeinschaftsunterkunft in der Beckstraße entstanden, sagt Ute Sauter von der Stabsstelle Integration des Landratsamts. Das großflächige Gemälde in Blautönen, in dem Mulugeta Tekle seine Flucht im Boot über das Mittelmeer und seine Angst verarbeitet hat, ist in der Lea in Meßstetten entstanden, wo der Künstler zunächst untergebracht war. Es ist – genau wie zwei weitere großflächige Bilder des Eritreers – eine Leihgabe von der Landeserstaufnahmestelle. Die anderen Arbeiten werden dauerhaft in den Korridoren der Balinger Arbeitsagentur bleiben und können dort zu den normalen Öffnungszeiten besichtigt werden.

"Die Farben dieser Welt verschönern den Alltag und tragen zum gegenseitigen Respekt und besseren Kennenlernen bei", sagte Landrat Pauli.