Frau, Kind, Mann: Das versteht Hans-Peter Hörner (rechts) als Familie. Die "Ehe für alle" lehnt er ab, homosexuelle Paare sollten seiner Meinung nach keine Kinder aufziehen dürfen. Um Deutschland ist ihm aber nicht nur deshalb bange: Er befürchtet, dass die Republik von Flüchtlingen überrannt werden könnte. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Wahlkampf: Hans-Peter Hörner tritt für die AfD im Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen an / "Gefahr, überrannt zu werden"

Zollernalbkreis. Familie ist sein Lieblingsthema, sowohl die eigene als auch in der Politik. Hans-Peter Hörner weist gerne und immer wieder darauf hin, dass er verheiratet und stolzer Vater von sechs mittlerweile erwachsenen Kindern ist. Dass es, vor allem als junger Mann, bereits mehrfacher Vater und noch Student, mitunter schwierig gewesen sei, finanziell: "Am Ende des Geldes war oft noch viel Monat übrig."

Das Thema treibt Hörner, nun 66 Jahre alt, bis heute um – und so kam er auch zur Alternative für Deutschland (AfD). Die Forderung nach einer spürbaren Entlastung für Familien habe ihn angesprochen und begeistert, sagt Hörner. Ende 2016 trat er der Partei bei, nun tritt er für die Partei als Bundestagskandidat im Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen an.

Hörner stammt gebürtig aus dem Enzkreis, mit seiner Familie ist er seit 1978 in Hechingen zuhause. Von Beruf ist er Lehrer an der Kaufmännischen Schule in der Zollernstadt. Die Kandidatur für die AfD habe er sich, auch wegen seines schon fortgeschrittenen Alters, reiflich überlegt, sagt Hörner. Nach den Querelen um den zunächst als Kandidaten im hiesigen Wahlkreis nominierten Heinrich Fiechtner habe er sich in der Pflicht gefühlt, in die Bresche zu springen. Zudem hätten ihn seit dem Parteieintritt immer mehr Forderungen und Standpunkte der AfD schlicht überzeugt.

Neben der Familien- ist Hörner auch die Sozialpolitik wichtig, vor allem das Thema Pflege: Diese müsse aufgewertet, insbesondere müssten pflegende Angehörige besser unterstützt und finanziell entlastet werden.

Daneben spricht Hörner auch gerne über das Thema Innere Sicherheit – oder Unsicherheit, je nach Sicht der Dinge. Die Polizei müsse, sagt der Hechinger, nach Jahren des Personalabbaus endlich wieder gestärkt werden.

Recht schnell kommt er von der Polizei zum Thema Ausländer. Hörner ist der festen Meinung, dass Deutschland ernsthaft Gefahr laufe, von Flüchtlingen, von Fremden überrannt zu werden: Dutzende Millionen Menschen aus Syrien, Afghanistan, Irak, aber auch aus Afrika seien "auf dem Weg" nach Europa, die Masse davon nach Deutschland. Das sei nicht nur eine enorme finanzielle Belastung – schließlich bekämen die Flüchtlinge ordentlich Geld vom Staat und also von den Beitragszahlern. Bei deutschen Familien wachse da verständlicherweise die Unzufriedenheit.

Hörner ist zudem überzeugt davon, dass die vielen Flüchtlinge, die bereits nach Deutschland gekommen sind, dem Land massiv geschadet haben und es langfristig weiter negativ verändern werden. Die Mehrheit der Flüchtlinge – vor allem jene islamischen Glaubens – sei aufgrund der unterschiedlichen Mentalität nicht integrierbar.

Die Kriminalität sei wegen der vielen Ausländer spürbar gestiegen, in manchen Großstädten gebe es sogenannte No-Go-Areas, in denen wilde Gangs das Sagen hätten. Auch im Zollernalbkreis? "Noch nicht, aber warten Sie’s ab", sagt er.

Straffällig gewordene Ausländer müssten konsequent abgeschoben werden, sagt Hörner. Die Frage nach dem "wohin" beantwortet er pragmatisch: Falls sich Herkunftsländer weigerten, ihre Staatsangehörigen aufzunehmen, müsse man ihnen eben die Entwicklungshilfe streichen und zugleich mit deren Nachbarländern in Verhandlungen treten – und die Menschen dorthin befördern. In der Flüchtlingspolitik hätte es seiner Meinung – wie bei anderen wesentlichen Fragen des Gemeinwesens – eine Volksabstimmung geben sollen.

In der Finanz- und Wirtschaftspolitik plädiert Hörner dafür, Steuerflucht energisch zu bekämpfen. Wer in Deutschland lebe und hier sein Geld verdiene, solle dazu gezwungen werden, hier auch seine Abgaben zu leisten. Der Mittelstand, Rückgrat des Landes und der Wirtschaft, müsse gestärkt werden. Ebenso spricht sich der AfD-Kandidat dafür aus, die Energiewende nicht überstürzt zu vollziehen, sondern weiter an Braunkohle und Atomkraft festzuhalten, bis die regenerativen Energien vollständig den Bedarf decken können.

"Konservative Ansichten"

Hörner bezeichnet sich selbst als "Mann mit konservativen Ansichten". Was er damit meint, wird auch beim Thema "Ehe für alle" deutlich: Diese lehnt er energisch ab. Homosexuelle Paare dürften sich gern verpartnern, aber allein die Verbindung zwischen Mann und Frau, aus der Kinder hervorgehen und die damit "Keimzelle der Gesellschaft" sei, solle unter dem besonderen Schutz des Grundgesetzes stehen. Lesbische und schwule Paare könnten auf normalem Wege keine Kinder bekommen, also sollten sie laut Hörner auch keine aufziehen dürfen: "Das kann im Regelfall nicht klappen, Kinder brauchen für eine geordnete Entwicklung Vater und Mutter als Vorbilder."

Sagt der Kandidat im Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen – und richtet damit indirekt eine Breitseite gegen die AfD-Spitzenkandidatin im Bund: Alice Weidel zieht zusammen mit ihrer Partnerin zwei Kinder groß.