Polizei hatte mit der Brandmeldung am Donnerstagabend nichts zu tun / Aschenbrenner: "Bei uns ist die Meldung richtig angekommen"

Vin Gert Ungureanu

Zollernalbkreis. Dreifache Falschmeldung: Donnerstag, 17.30 Uhr, wird der Feuerwehr ein Vollbrand in der Rosenfelder Lindenstraße gemeldet. Vor Ort stellt sich heraus: Es geht nicht um die Rosenfelder, sondern um die Geislinger Lindenstraße. Und auch nicht um die, sondern um die benachbarte Schaalstraße. Und dort steht kein Haus in hellen Flammen, es hat nur eine Verpuffung gegeben. Allen Unkenrufen zum Trotz: Nicht die Polizeireform und die Umstellung des 110-Notrufs nach Tuttlingen haben zur Verwechslung geführt. Schuld daran war ein Anrufer mit undeutlicher Aussprache, der in der Integrierten Leitstelle von Feuerwehr und DRK in Balingen missverstanden worden war.

Besagte Verpuffung blieb zum Glück fast ohne Folgen: Der 76-Jährige, in dessen Ölofen es dazu gekommen war, wurde leicht verletzt und musste kurz ins Krankenhaus. Ärgerlich für die Einsatzkräfte aus Geislingen und Balingen: Wegen des gemeldeten "Vollbrands" waren zwei mit Atemschutz ausgestatteten Feuerwehrtrupps ausgerückt, konnten aber keinen Brandherd ausfindig machen. Immerhin beseitigte die Feuerwehr das ausgelaufene Heizöl, um jede weitere Gefahr auszuschließen.

Ärgerlich auch für die Polizei: Die Verwechslung wurde sofort in Zusammenhang gebracht mit der Polizeireform. Man erinnert sich vielleicht noch: Vor ein paar Tagen hatten Augenzeugen eines Unfalls bei Kentheim (Kreis Calw) die Polizei über Notruf 110 informiert, aber niemand kam, weil die Einsatzkräfte nach Krensheim im Taubertal ausgerückt waren. Dabei hatte wohl mangelnde Ortskenntnis eine Rolle gespielt. Nicht so dieses Mal: Beim Polizeiführer vom Dienst in Tuttlingen sei die Meldung korrekt eingegangen, versichert Polizeisprecher Michael Aschenbrenner. In der Tat habe es zunächst geheißen, dass es sich um einen Vollbrand handle. Aber von Rosenfeld sei nie die Rede gewesen: Ihm sei sofort klar gewesen, dass es sich um Geislingen bei Balingen handelte. "Die SMS-Alarmierung war schon geschrieben, aber wir haben abgewartet, bis das erste Einsatzfahrzeug vor Ort war", sagt er. "Eine Minute später kam die Rückmeldung, dass praktisch nichts geschehen ist."

Zur Klarstellung: Lediglich die Notrufnummer "110" aus den Landkreisen Freudenstadt, Rottweil, Tuttlingen, Schwarzwald-Baar und Zollernalb sei jetzt auf das Tuttlinger Polizeipräsidium umgestellt. Mit dem Notarzt- und Feuerwehrnotruf "112" habe die Polizei nichts zu tun – weder jetzt noch in Zukunft. Die 112-Notrufe würden nämlich nach wie vor bei der Integrierten Leitstelle in Balingen eingehen. Allerdings werde die Polizei bei größeren Feuerwehr-Einsätzen ebenfalls informiert und sei normalerweise vor Ort.

Man gehe in der Tat davon aus, dass die Verwechslung in der Integrierten Leitstelle in Balingen passiert sei, bestätigt DRK-Kreisbereitschaftsleiter Dietmar Dieter im Gespräch mit unserer Zeitung. Der Anrufer habe sehr undeutlich gesprochen, es sei wohl auch die Stadt Rosenfeld erwähnt worden. "Erfahrungsgemäß kommen bei solchen Brandeinsätzen die Meldungen auf verschiedenen Wegen zur Leitstelle. Auch Anrufe, die direkt bei uns eingehen, müssen inhaltlich nochmals überprüft werden." Rasch habe sich herausgestellt, dass nicht Rosenfeld gemeint war.

Kreisbrandmeister Stefan Hermann stellt fest, dass es "nach derzeitigem Kenntnisstand durch die kurzzeitige Verwechslung zu keinen Nachteilen in der Einsatzbewältigung gekommen ist".