Bei der Diskussion haben die Zuhörer die Möglichkeit, Fragen an die Referenten (von links) Thomas Linnemann, Manfred Popp, Thomas Wehr, Roland Tichy und Gerd Ganteför zu stellen. Foto: sb

Emar Maute (SPD): "Auswahl der Referenten zur Energiewende war einseitig".

Zollernalbkreis - Kleine Frage mit großer Wirkung: Ob die Referenten beim Fachforum zur Energiewende Honorar bekommen hätten oder ehrenamtlich gekommen seien, erkundigte sich Hans-Martin Haller (SPD) im Verwaltungs- und Finanzausschuss des Kreistags. Oder habe Landrat Günther-Martin Pauli sie gar in seiner Funktion als Verwaltungsrat der OEW eingeladen?

Die Veranstaltungen gebe es regelmäßig, konterte der Landrat. Dieses Mal seien in Zusammenarbeit mit den Albstädter Stadtwerken "bewusst kritische Referenten eingeladen worden". Die Fahrt- und Bewirtungskosten habe der Landkreis übernommen, "aber wir haben niemanden eingekauft". Die Vorträge seien "fachlich hoch fundiert" gewesen und hätten zum Teil große Fragezeichen aufgeworfen, nicht zuletzt zur Wertschöpfung im Landkreis. Übrigens: Die OEW hätten die Offshore-Windkraftanlagen der EnBW vorangetrieben. Ein weiteres Energieforum mit ganz anderen Referenten sei im November geplant.

Die Veranstaltung sei "ultrakonservativ" gewesen, kritisierte Elmar Maute (SPD). "Man krittelt an der EEG-Umlage herum und gleichzeitig will man im Landratsamt CO2 einsparen durch Solarzellen." Die Referenten seien allesamt "konservative Leute auf Kreuzzug gegen die Energiewende" gewesen. Man könne nicht einerseits behaupten, die EEG-Umlage sei zu hoch und andererseits sagen, dass man die Energiewende dringend brauche.

"Ich lasse mir nicht vorwerfen, dass ich einseitig unterwegs bin", erwiderte Pauli. Der Landkreis sei an der Energiepolitik sehr interessiert – ein Beweis dafür sei die Auszeichnung mit dem "European Energy Award". Und zu Elmar Maute sagte Pauli, er finde es nicht gut, wenn Leute, die bei der Veranstaltung nicht dabeigewesen seien, daran herumkritisieren würden. Er habe sich "ganz modern" im Internet informiert, echauffierte sich der SPD-Kreisrat. Und er lasse sich seine Meinung nicht verbieten.

Konrad Wiget (Grüne) erklärte, er sei nicht begeistert gewesen von den Vorträgen, er finde es schade, dass alles, was Landrat Pauli bei der Eröffnung des Fachforums über die Energiepolitik des Landkreises gesagt habe, von den Referenten heruntergebügelt worden sei: "Es bringt nichts, zu sagen, dass alles nichts bringt." Denn niemand habe eine bessere Lösung vorgeschlagen.

Jürgen Gneveckow meinte schmunzelnd, die Sitzung, die bis dato recht langweilig gewesen sei, bekomme endlich "etwas Drive". Er selbst habe Solarzellen auf seinem Dach, aus Überzeugung, etwas Gutes zu tun, und nicht um damit Geld zu verdienen. Der Ertrag sei nämlich bescheiden. Die EEG-Umlage sei aber "unsozial": Milliarden würden dafür bezahlt, dennoch sei Deutschland das einzige EU-Land, in dem der CO2-Ausstoß zunehme: "Das passt doch nicht zusammen." Allein die Stadt Albstadt zahle zehn Millionen Euro EEG-Umlage, "die an Kaufkraft verlorengehen". Aus diesem Grund habe man bewusst kritische Referenten eingeladen.

Friedrich Klein (SPD) gab zu bedenken, dass es Dinge gebe, "die drei Jahre nach Fukushima höher zu bewerten sind als Geld".