Eine große Baumaschine hat Stahlpfeiler in den Boden getrieben. Das KBF-Bauvorhaben hat begonnen. Fotos: Hauser Foto: Schwarzwälder-Bote

Bauvorhaben: KBF-Gebäude: Start nach vielen Verzögerungen

Balingen. Der Schotter ist eingebracht, ein Ungetüm von Baumaschine treibt mit viel Lärm Stahlpfeiler in den Boden, es wird vermessen und gegraben: An der Ecke Forschstraße/Wilhelmstraße hat die KBF damit begonnen, ihr Bauvorhaben zu realisieren.

"Wir setzen nun um, was wir vor einem Jahr schon tun wollten", hält der Geschäftsführer der Stiftung mit Sitz in Mössingen, Wolfgang Welte, fest. Er ist erleichtert, dass es nach den vielen Verzögerungen an die Umsetzung der Pläne geht.

"Diese haben sich nicht verändert", hält Welte fest. Im Herbst 2018 soll das mehrstöckige Gebäude bezugsfertig sein, in dem sich dann im Erdgeschoss das Café Weitwinkel befindet. Es soll zu einem Begegnungsort für Menschen mit und ohne Behinderung sowie für Jung und Alt werden.

Für die zwei Stockwerke über dem Café sind zwei Wohnungen mit 16 stationären Plätzen für Menschen mit Behinderung geplant. Und unter dem Dach wird es Wohnungen für betreutes Wohnen geben.

"Das Bauen mitten in der Stadt ist mit einem höheren Risiko verbunden als das auf der grünen Wiese", spricht Welte die Verzögerungen an. Diese wurden zum einen durch archäologische Grabungen verursacht, die ab Sommer 2016 auf dem rund 500 Quadratmeter großen Areal zum Teil herausragende Funde zu Tage förderten: nicht nur Reste der ehemaligen Stadtmauer, die freigelegt und vermessen wurde. In einem der vier Brunnen stießen die Wissenschaftler darüber hinaus auf Kacheln und Kochtöpfe, sie fanden einen gut erhaltenen Lederschuh und einen Flechtkorb, und sie stießen auf Überreste der Keller früherer Gebäuden – alles herausragende Exponate der Balinger Stadtgeschichte, wie eine Referentin im Landesamt für Denkmalspflege im Frühjahr festgehalten hat.

Zum anderen konnte der Aushub nicht einfach abtransportiert werden. Es hatte sich nach Untersuchungen herausgestellt, dass er mit Asche vom Stadtbrand 1809 belastet war. Die Konsequenz: Der Aushub musste gesondert deponiert werden.

"Die Verzögerungen haben zu hohen Mehrkosten geführt, die wir als Bauherr größtenteils tragen müssen", hält Welte fest. Dennoch seien in der Stiftung keine Diskussionen aufgekommen, das Vorhaben zu stoppen. Balingen bleibe für die Stiftung, die bereits mit der integrativen Kindertageseinrichtung Kinderhaus Neige, mit dem betreuten Wohnen in der Wohnanlage Panorama und der Seniorenwohnanlage in Frommern in der Kreisstadt präsent ist, interessant. Das Grundstück Ecke Froschstraße/Wilhelmstraße sei ein "hervorradender Standort", an dem Menschen mit Behinderung mitten in der Stadt wohnen könnten, freut sich Welte.