BETRIFFT: Umbenennung der Balinger Hindenburgstraße

Der Hindenburgplatz und die Hindenburgstraße in Balingen sollen umbenannt werden. Das schlugen die Freien Wähler im Gemeinderat vor und erhielten sogleich Unterstützung von den Grünen.

Der Wunsch nach politischer Korrektheit in all unseren Lebensbereichen nimmt absurde Formen an. Man meint fast, man will hier die unliebsam gewordene Geschichte nachträglich korrigieren, um sich davon reinzuwaschen. Ich spreche mich entschieden dagegen aus, einen sichtbaren Teil der deutschen Vergangenheit in Balingen auszulöschen.

Hindenburg bietet mit seinem bewegten Lebenslauf natürlich reichlich Grund für Diskussionen, dennoch hatte er zu seiner Zeit große Bedeutung. Wie hätte Hindenburg erkennen können, welche Folgen sein Handeln haben wird? Es ist arrogant und absolut subjektiv, die Vergangenheit aus der Gegenwart heraus zu bewerten.

Auch in anderen Städten gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Forderungen, Straßen mit dem Namen Hindenburg umzubenennen. Viele Wissenschaftler sprachen sich entschieden dagegen aus und warnen vor einer schleichenden Geschichtslosigkeit. Sich dafür zu entscheiden, sich zur eigenen Geschichte zu bekennen, ist ein wesentlicher Teil einer freien Gesellschaft. Es hilft sicher nicht, einen Mann wie Hindenburg nachträglich zu dämonisieren und aus unserer Erinnerung streichen zu wollen.

Wichtiger ist es, die historischen und politischen Zusammenhänge zu erklären. Im Leben ist nicht alles Schwarz und Weiß.

Davon abgesehen, zieht eine Umbenennung Kosten nach sich, für die Stadt, für die Bürger und die betroffenen Unternehmen. Ausweisdokumente und Firmenunterlagen müssen komplett geändert werden. Und das nur, weil ein paar ideologisch motivierte Personen ihren Zeigefinger erheben. Andere Städte haben sich bereits gegen eine Umbenennung entschieden. Dies ist auch der richtige Weg für den Umgang mit Hindenburg in Balingen.

Stefan Herre (MdL)

Balingen