Betrifft: Schließung der Frommerner Firma E.G.O. Bei der Beurteilung eines Sozialplans

Betrifft: Schließung der Frommerner Firma E.G.O. Bei der Beurteilung eines Sozialplans geht es wie beim Betrachten eines Glases. Ist das Glas halbvoll oder halb leer? Tatsache ist, dass der beste Sozialplan keinen einzigen Arbeitsplatz rettet, sondern lediglich den Arbeitsplatzverlust erträglicher macht. Unstrittig ist, dass es besser gewesen wäre, wenn die Geschäftsleitung von E.G.O. die Arbeitsplätze in Balingen erhalten hätte. Die IG Metall forderte aber von der Firma E.G.O., nachdem klar war, dass der Standort peu à peu geschlossen wird, einen Sozialtarifvertrag. Der Arbeitgeber hatte zwar Abfindungen angeboten, die aber teilweise bis zu 40 Prozent unter dem jetzigen Ergebnis lagen. Die Beschäftigten in der Produktion bekommen zusätzlich das Angebot, in eine Transfergesellschaft zu wechseln. Wechselbereite Angestellte erhielten eine Prämie. Außerdem wurde ein Mietzuschuss vereinbart. Zuzüglich gab es für Pendler ein Fahrgeld und für Umzugswillige eine Pauschale von 12 000 Euro. Die Abfindungshöhe ist auf maximal 150 000 Euro gedeckelt. Das hat den Einen oder Anderen geärgert, weil er eine Abfindung von 200 000 Euro und mehr erwartet hatte. Der hohe Organisationsgrad der Beschäftigten bei der Firma E.G.O. hat diesen Kompromiss erst möglich gemacht. Es war nicht das Verdienst derjenigen, die, obwohl sie nicht Mitglied sind, genauso die Abfindung kassieren. Als politisch Verantwortlicher muss man sich Kritik gefallen lassen, das gehört dazu. Es war aber immer schon bequemer zu kritisieren, als im politischen Geschäft um tragfähige Kompromissen zu ringen. Walter Wadehn Erster Bevollmächtigter IG Metall Albstadt