Viele Jahre wurden die Engslatter Kinder in der "Zeppelinschule" unterrichtet. Foto: Jenter Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Vor 50 Jahren zähes Ringen um die Langwiesenschule

Balingen-Engstlatt. In der Langwiesenschule in Engstlatt wird am Samstag gefeiert: Sie besteht seit 50 Jahren. Der Neubau der Schule mit Turnhalle war für die Gemeinde das größte Bauvorhaben. Es wurde zu einer Zitterpartie.

Die Geschichte der Engstlatter Schule erforschte Alfred Jenter. In der Ortschronik hat er geschrieben, dass die Schüler der Volksschule Engstlatt zuvor zweiklassig in der Ortsmitte unterrichtet worden waren. Die Gemeinde hatte zwei Schulhäuser: zum einen die "Bismarckschule". Weil sie aber baufällig war, wurde sie 1816 durch ein neues Gebäude mit Scheuer, Viehstall und Lehrerwohnung ersetzt. 1912 erfolgte ein Umbau, und 1929 wurde der Scheunenteil in eine Kochschule umgewandelt. Das zweite Schulgebäude war die 1875 erbaute "Zeppelinschule", das heutige Feuerwehr- und Vereinshaus.

Weil es in beiden Schulgebäuden an Platz fehlte, musste 1962 für zwei Jahrgangsklassen ein Raum im Erdgeschoss des Rathauses genutzt werden. Der Gemeinderat der damals selbstständigen Gemeinde Engstlatt beschloss daher am 14. Juni 1962 den Bau einer neuen Volksschule mit Turnhalle.

Mit den Erdarbeiten wurde im Herbst 1964 begonnen. Acht Monate später war Richtfest. Doch während der Arbeiten erließ das Kultusministerium 1965 einen Schulentwicklungsplan für Hauptschulen, der fünf Jahrgangsklassen und Klassenstärken zwischen 35 und 45 Schülern vorsah. Gemeinden, die diese Klassenstärke nicht erreichten, sollten sich mit Nachbargemeinden zusammenschließen.

Die Jahrgangsklassen in Engstlatt lagen zwischen 17 und 20 Schülern. Das Bezirksschulamt schlug daher einen Zusammenschluss von Engstlatt mit Ostdorf vor. Doch die Ostdorfer Eltern wollten nicht. Sie forderten einen Zusammenschluss mit Balingen und beantragten den Bau einer neuen Grund- und Hauptschule auf Schmiden. Dort sollten auch die Engstlatter Hauptschüler unterrichtet werden. Es war auch geplant, dass sich Balingen, Engstlatt und Ostdorf entsprechend der Schülerzahlen an den Baukosten beteiligten. Diesen Vorschlag lehnte Engstlatt wegen seines Neubaus ab.

Im November 1965 legte das Bezirksschulamt einen neuen Schulentwicklungsplan vor. Danach sollten die Engstlatter und Ostdorfer Hauptschüler des fünften bis neunten Schuljahrs die neu zu bauende Schule auf Schmiden besuchen, die Fünft- bis Neuntklässler aus Endingen und Erzingen hingegen die Sichelschule in Balingen. Dagegen wehrten sich die Engstlatter, weshalb das Kultusministerium anordnete, dass der in Engstlatt fast fertige Schulneubau nicht leer stehen dürfe. Es wurde ein Schulverband mit Engstlatt, Endingen und Erzingen angeregt, der schließlich beschlossen wurde. Engstlatt wurde Schulträger und war damit im Kreis Balingen die erste Gemeinde mit einer Hauptschule als Nachbarschaftsschule.

Nach den Osterferien 1966 war die neue Schule bezugsfertig. Die Langwiesenschule in Stahlskelettbauweise und im Pavillonstil sowie die Turnhalle waren für Engstlatt mit rund 2,2 Millionen Mark das bis dato größte kommunale Bauvorhaben. Das Land förderte es mit einem namhaften Beitrag.

Die letzten Hauptschüler wurden in Engstlatt im Jahr 2014 verabschiedet. Die Langwiesenschule ist seither eine Grundschule für Kinder aus Engstlatt. Die leeren Schulräume werden derzeit zur Eingliederung des Kindergartens umgebaut.

  Das Jubiläumsfest am Samstag, 25. Juni, wird um 11 Uhr mit dem Festakt eröffnet. Von 12 bis 16 Uhr ist Tag der offenen Tür mit einem Programm, das Schüler, Lehrer, Eltern und Kooperationspartner erarbeitet haben. Für das leibliche Wohl sorgen das Elterncafé und die Vereinsgemeinschaft Engstlatt.