Nur noch wenige Tage ist die Engslatter Volksbank-Filiale geöffnet. Danach wird es im Ortsteil nur noch einen Bankautomaten geben. Fotos: Hauser Foto: Schwarzwälder-Bote

Aufreger: Bedauern über Volksbank-Filialschließungen / Ostdorf ab Frühjahr ohne Bargeld-Versorgung

Ein Teilerfolg für Engstlatt, eine Niederlage für Ostdorf: Die beiden Ortsvorsteher haben ihre Ortschaftsräte über den letzten Stand der geplanten Volksbank-Filialschließungen informiert.

Balingen. Die Filiale der Volksbank Hohenzollern-Balingen in Engstlatt wird zum Jahresende zwar geschlossen, der Geldautomat aber bleibt: Dies teilte Ortsvorsteher Klaus Jetter in der Sitzung des Ortschaftsrats am Donnerstag mit.

Viele Gespräche habe er in den vergangenen Wochen geführt, unter anderem mit Vorstandsmitgliedern der Volksbank. Hierbei sei ihm versichert worden, dass der Geldautomat "bis auf weiteres" in Engstlatt bleibe. "Das ist eine humane Entscheidung", so Jetters Einschätzung.

Möglich geworden sei diese Lösung unter anderem deshalb, weil die Volksbank ihre Pläne im benachbarten Steinhofen nicht umsetzen konnte, so der Ortsvorsteher weiter. Dort sollte entweder im Drogeriemarkt Rossmann oder im Discounter Aldi ein Geldautomat aufgestellt werden, doch beide Unternehmen hätten sich gegen dieses Ansinnen gesträubt.

Laut Jetter sei auch darüber diskutiert worden, dass die Sparkasse Zollernalb und die Volksbank Hohenzollern-Balingen einen gemeinsamen Automaten aufstellen könnten. Das sei aber nicht weiter verfolgt worden.

Die Mitglieder des Ortschaftsrats freuten sich darüber, dass es in Engstlatt wenigstens einen Geldautomaten gebe. Sie bedauerten aber die Schließung der Filiale und verwiesen darauf, dass es vor allem für ältere Bewohner schwieriger werde, Bankgeschäfte zu tätigen.

Gekämpft, aber verloren

Nichts Erfreuliches kann hingegen Ostdorfs Ortsvorsteher Helmut Haug berichten: "Ende Dezember ist in Ostdorf die genossenschaftliche Bank Geschichte."

Aus seinem Unmut macht er keinen Hehl: "Es geht hier nur ums Geld", kommentiert er die Entscheidung der Volksbank, auch die Ostdorfer Filiale zum Monatsende zu schließen. "Der genossenschaftliche Gedanke wird nicht berücksichtigt."

Ende Oktober habe er ein erstes Gespräch mit den Bankvorständen gehabt und sei über deren Plan in Kenntnis gesetzt worden. Unmittelbar danach sei er aktiv geworden und habe 364 Unterschriften dafür gesammelt, dass der Stadtteil zumindest einen Geldautomaten behält. "Dass die Geschäftsstelle nicht gehalten kann, verstehen wir. Wir sind ja keine Traumtänzer."

Dass alternative Standorte für Geldautomaten gesucht werden, wirft für den Ortsvorsteher aber die Frage auf: "Warum lässt man uns nicht den in Ostdorf?"

Bei der Ostdorfer Seniorenfeier habe er sich kritisch über den Vorgang geäußert. Außerdem habe der Ortschaftsrat die Bankgremien schriftlich gebeten, die Entscheidung zu überdenken. Er, Haug, sei daraufhin für den 30. November zu einem weiteren Gespräch mit den Vorständen Franz Steinhart, und Joachim Calmbach sowie dem Aufsichtsratsvorsitzenden Hans-Jörg Schwab eingeladen worden. Dieses sei "gut und konstruktiv" verlaufen, "im Nachhinein aber Makulatur" gewesen. Denn die Unterschriftenliste, die er bei dieser Gelegenheit übergeben habe, hätten die drei "mit einer gewissen Gleichgültigkeit" entgegengenommen. Und tags darauf habe die Volksbank öffentlich mitgeteilt: "Die Beschlüsse werden nicht korrigiert."

Haug: "Ich war ehrlich enttäuscht und verärgert." Er sieht jetzt die Versorgung der älteren Ostdorfer mit Bargeld gefährdet. Den versprochenen kostenlosen Bring-Service hält er für "Augenwischerei" und "keine Lösung". Dass auch die örtliche Sparkassen-Zweigstelle im Frühjahr schließt, verschlechtere die Lage weiter.

Doch weitere Möglichkeiten, etwas zu tun, sehe er nicht, so Haug: "Wir sind da hilflos und konnten leider nichts bewegen. Wir haben gekämpft, aber verloren. "