Erich Laub steht vor dem Alten Landratsamt. Dort hat er noch sein Büro. Ende November wird er es räumen, wenn er nach vielen Jahren als Leiter des Balinger Kinder- und Jugendbüros in den Ruhestand geht. Foto: Hauser Foto: Schwarzwälder-Bote

Abschied: Nach 37 Jahren Offene Jugendarbeit geht Erich Laub Ende November in den Ruhestand

Als Erich Laub ein Praktikum in der Offenen Jugendarbeit absolvierte, merkte er gleich: Das ist eine spannende Sache, gerade auf dem Land, das könnte es sein. Das hat sich bewahrheitet: Der Leiter des Balinger Kinder- und Jugendbüros geht in den Ruhestand.

Balingen. "Die Offene Jugendarbeit ist zunächst anspruchslos. Aber gerade das macht sie so anspruchsvoll", begründet Laub, warum ihm der Umgang mit den Jugendlichen so gut und so lange gefallen hat. Nichts sei vorgegeben. Es gebe zwar einen Rahmen, doch welche Angebote gemacht werden, geschehe im Austausch und unter Mithilfe der Jugendlichen.

Nicht alle Ideen konnten gleich umgesetzt werden, blickt Laub auf die vergangenen knapp vier Jahrzehnte zurück. Doch "viele Sachen" sind entstanden, auch mit Unterstützung der Ortschaftsräte, des Gemeinderats und der Verwaltung: die Jugendtreffs in Engstlatt, Frommern und Endingen, das Sommer-Ferienprogramm, die der 65-Jährige als "Erfolgsgeschichte" bezeichnet, weil nach 30 Angeboten zu Beginn die Kinder inzwischen aus rund 160 auswählen können, die Schulsozialarbeit sowie die mobile Jugendarbeit. Gerne erinnert sich Laub an die Jugenddisco im Tanzcasino, die Rockkonzerte in der Eberthalle und School’s out, wenngleich es diese Veranstaltungen nicht mehr gibt.

Mit einer Einrichtung ist die Person Erich Laub untrennbar verbunden: mit dem Jugendhaus. Als er 1980 als Jugendpfleger zusammen mit Claus Seyfried anfing, gab es das Gebäude schon, aber es musste mit Leben erfüllt werden. Mit den Jugendlichen wurden die Angebote entwickelt, was immer wieder Umbauten notwendig machte. Das Gebäude wurde dem Geschmack der Nutzer stetig angepasst. "Sehr, sehr viel" wurde selber gemacht, wie Laub betont.

"Wenn ich durch das Gebäude gehe, werden viele Geschichten wieder lebendig und Erinnerungen an Jugendliche und Kollegen geweckt", hält Laub fest, auch mit dem Blick darauf, dass es das Jugendhaus bald nicht mehr geben wird und ein neues gebaut werden soll. Er war noch an der Raumplanung beteiligt und hätte das Vorhaben gerne weiter geplant und entwickelt. "Das wäre noch mal was gewesen", bedauert er ein bisschen. Er schaue aber auch gerne zu und freue sich auf das Eröffnungsfest, bei dem er vorbeischauen will, sollte er eingeladen werden.

Seinen Ruhestand hat Laub gelassen auf sich zukommen lassen. Er macht sich keine Sorgen, dass sich bei ihm die Angst breit macht, nicht mehr gebraucht zu werden. "Endlich" wird er Zeit haben für die Dinge, die früher nicht möglich waren. "Verschiedene Sachen" will er ausprobieren im guten Gefühl, dass die Leitung des Kinder- und Jugendbüros bei seinem Nachfolger Jochen Brendle in guten Händen ist. "Vielleicht werde ich später einmal den vergangenen 37 Jahren nachtrauern, aber jetzt noch nicht", meint der scheidende Leiter des Balinger Kinder- und Jugendbüros.

Apropos Leiter: Ende der 1990er-Jahre geschah der Übergang vom Stadtjugendpfleger zum Leiter des Kinder- und Jugendbüros mit inzwischen 18 Mitarbeitern fließend. "Eine offizielle Ernennung hat es nie gegeben. Nach einer Umstrukturierung gab es ein Kinder- und Jugendbüro, und es war klar, dass ich der Leiter bin", schmunzelt Laub.