Das evangelische Gemeindehaus in Engstlatt: Es ist 50 Jahre alt und zeigt sich im besten Licht. Foto: Kirche Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Gemeindehaus ist 50 Jahre alt

Nach einer Bauzeit von zwei Jahren wurde 1966 am Kirchweihsonntag das Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Engstlatt eingeweiht. Das 50-jährige Jubiläum wird am Sonntag, 23. Oktober, mit einem Festgottesdienst und einem Gemeindefest gefeiert.

Balingen-Engstlatt. Wie Ortschronist Alfred Jenter berichtet, hatte die Kirchengemeinde bis zum Bau des Gemeindehauses neben dem Kirchenraum im Erdgeschoss des Pfarrhauses nur einen kleinen Raum zur Verfügung, der 70 Jahre zuvor von einem Stall in einen Gemeindesaal umgebaut worden war. Dort wurden die Bibelstunde und der Konfirmandenunterricht abgehalten, versammelte sich der Frauenkreis und der Jugendkreis, probte der Kirchenchor,. Dort fanden auch die Kirchengemeinderats-Sitzungen statt.

Mit den Jahren wuchs die Einwohnerzahl Engstlatts und damit auch die Zahl der Kirchengemeindeglieder. Zeitweise musste die Bibelstunde in die Kirche verlegt werden. Altennachmittage und Gemeindeabende fanden im Saal der Bahnhofswirtschaft, bis dieser zu einem Lager umfunktioniert wurde. Überlegungen, in die ehemalige Pfarrscheuer im Pfarrhof einen Gemeindesaal und Nebenräume einzubauen, wurden wegen der maroden Bausubstanz der Scheuer fallen gelassen. Der Pfarrgarten als Bauplatz für ein Gemeindehaus kam auch nicht in Frage.

Zu Hilfe kam der glückliche Umstand, dass die Kirchengemeinde 1962 unterhalb von Kirche und Pfarrhaus, also mitten im Ortszentrum, einen Bauplatz erwerben konnte. Von der Konsumgenossenschaft kaufte sie noch ein weiteres Grundstück.

Martin Vollmer – er war von 1959 bis 1987 Pfarrer in Engstlatt – ging mit den Mitgliedern des Kirchengemeinderats und des Kirchenchors von Haus zu Haus, um Geld zu sammeln. Ein großer Teil der Bevölkerung stand dem Vorhaben positiv gegenüber und war bereit mitzumachen.

Architekt Karl Schön aus Dotternhausen übernahm Planung und Bauleitung. Im Neubau entstanden im Obergeschoss ein abteilbarer Saal mit Bühne sowie im Untergeschoss eine Wohnung für die Gemeindeschwester und ein Jungscharraum. Die Schwesternstation blieb noch zehn Jahre in Engstlatt. Mit dem Gemeindehaus, das mit Bauplatz rund 250 000 Mark kostete, bekam die Gemeinde eine Stätte der Begegnung.

Nach 30 Jahren standen umfangreiche Renovierungsarbeiten an. In diesem Zusammenhang wurde überlegt, wie das Untergeschoss besser genutzt werden könne, nachdem die Schwesternwohnung frei geworden war. Schließlich begannen im April 1998 unter der Leitung des Planungsbüros Werner Jetter aus Frommern die Umbauarbeiten. Auf der Liste standen die Dämmung des Dachs, die Erneuerung der elektrischen Anlage, der Küche und der WC-Anlagen sowie die Einrichtung eines Gruppenraums. Auf dem Dach wurde zudem eine Solaranlage installiert.

Rund 600 000 Mark kostete diese Maßnahme. Gemeindeglieder und Firmen unterstützten sie mit 78 000 Mark, die Eigenleistungen entsprachen 53 000 Mark. Der Abschluss der Arbeiten wurde im August 1999 gefeiert.

2012 folgten Sanierungsarbeiten am Fundament. Hinzu kamen ein nahezu barrierefreier Zugang ins Gemeindehaus und eine Terrasse, die nun auch Veranstaltungen im Freien möglich macht. Auch die Fenster des Gemeindesaals mussten erneuert werden. "Die evangelische Kirchengemeinde Engstlatt hat seit 50 Jahren ein Gemeindehaus, das nach wie vor modern und für sehr viele Zwecke geeignet ist", hält Pfarrer Christoph Braunmiller fest. Es stehe an einem "idealen Platz" und sei ein Ort in der Gemeinde, "wo zusammen Lachen und Weinen möglich ist".