Lehrer des Balinger Gymnasiums trauern um Gerhard Hauswirth

Balingen. Mit großer Betroffenheit hat das Lehrerkollegium des Gymnasiums Balingen vom Tod ihres langjährigen Kollegen, Pfarrer und Studiendirektor Gerhard Hauswirth, erfahren. Mehr als 20 Jahre war er nicht nur ein geschätzter Kollege, sondern ein "Schatz von Kollege" und vielen ein guter kollegialer Freund – weit über sein Fach Theologie hinaus.

Gerhard Hauswirth kam 1968 ans Gymnasium Balingen, das damals noch in der Sichelschule war. Er unterrichtete das Fach Evangelische Religion, und zugleich, obwohl fachfremd, genauso gewissenhaft und leidenschaftlich Biologie und Mathematik. Schon damals, in Zeiten ohne Kopierer, Computer und Internet, war Gerhard Hauswirth gut vernetzt. Er hatte als Fachleiter viele Kontakte zur Landesakademie, zu Seminaren und Verbänden, von denen nicht nur seine Fachkollegen profitierten.

Sein berühmtes "Ich hab was!" auf Fragen nach Medien, Material oder einfach nach seiner Meinung sorgte bei Schülern wie Lehrern für Freude, Erleichterung und besondere Achtung. Hochkompetent, medienoffen, belesen und von großer natürlicher Autorität war Gerhard Hauswirth pädagogischer Seelsorger und seelsorgerischer Pädagoge zugleich. Seine Gegenüber, besonders seine Schüler, waren ihm immer wichtig. Viele davon führte er zum Abitur. Anlässlich seiner Pensionierung im Juli 1990 verabschiedeten sie sich mit einem Vortrag der jüdischen Historikerin Jael Paulus. Er fühlte sich sehr geehrt und in seinem Bemühen um Ökumene bestärkt.

Bis zuletzt war er regelmäßiger Gast bei Kollegenausflügen, Verabschiedungen und Seniorentreffen. Sein Interesse an seiner ehemaligen Schule war ungebrochen. Sein tiefer, im Alltag verwurzelter Glaube machte ihn für alle, die ihn kannten, zu einem vertrauenswürdigen und liebenswürdigen Menschen. Geblieben ist von vielen Sätzen einer, der typisch ist für Gerhard Hauswirths Denken, Reden und Handeln: "Was schwankt, sind wir, nicht der Boden."