Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut startet am Tablet die Lernfabrik 4.0, assistiert von Schulleiter Eugen Straubinger (links) und Fachbereichsleiter Heiko Käppel. Foto: Ungureanu Foto: Schwarzwälder-Bote

Lernfabrik 4.0: Ministerin startet vom Tablet Fertigungslinie

Balingen. Offizieller Start für die Lernfabrik 4.0 an der Philipp-Matthäus-Hahn-Schule: Die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) hat den praxisnahen Lernort, in dem das abstrakte Konzept der Industrie 4.0 fassbar wird, am Freitag eingeweiht: zwei Roboter, eine Fertigungslinie, auf der komplexe industrielle Prozesse simuliert werden können. Wohl schon bald unverzichtbar, denn die Zukunft ist digital. Finanziert wurde die 1,2 Millionen Euro teure Anlage vom Land, vom Landkreis und von der Industrie.

Als einer der ersten Landkreise nehme der Zollernalbkreis das "hochmoderne Lernsystem" in Betrieb, sagte Landrat Günther-Martin Pauli und erinnerte daran, dass dafür fast 700 000 Euro aus dem Kreishaushalt zur Verfügung gestellt worden seien, "ohne das Schulbudget an anderer Stelle zu kürzen". Aber bekanntlich sei nur eines teurer als Bildung: keine Bildung zu haben.

Schulleiter Eugen Straubinger betonte, dass das neue Schlagwort "Digitalisierungskompetenz" heiße; durch Industrie, Wirtschaft und Arbeit 4.0 verändere sich der Alltag in ungeahnter Schnelligkeit: "Unsere Schule wird sich der Herausforderung stellen."

Die Wirtschaftsministerin hob hervor, dass sich das Berufsschulzentrum seit Jahrzehnten den pädagogischen Herausforderungen gestellt habe, "und der Landkreis hat sich nie gescheut, das zu unterstützen". Baden-Württemberg, die "Herzkammer des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus", müsse sich als Technologieführer auf dem Weltmarkt behaupten. "Dies ist eine Investition in die Zukunft unserer Kinder, unserer Unternehmen, unseres Landes", sagte sie.

Ulrich Stoll, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Firma Festo, die die "Lernfabrik" entwickelt hatte, räumte ein, dass es nur die "Speerspitze für die Schulen im ganzen Land" sei. Neben der reellen Welt entstünden virtuelle Welten, die "vierte Industrierevolution" sei in vollem Gange, und mit der Digitalisierung sei ein lebenslanges Lernen verbunden. Die "Lernfabrik 4.0" sei ein Leuchtturmprojekt für die ganze Welt: "Hauchen Sie ihm Leben ein!" Das tat die Ministerin gleich darauf mit einem symbolischen Klick auf einem Tablet-Computer.