Kirschblüten im Garten: Die Bienen fliegen bei den niedrigen Temperaturen nicht, und der Frost bringt die Obsternte ernsthaft in Gefahr. Foto: Ungureanu Foto: Schwarzwälder-Bote

Obstblüte: Frost und Schnee könnten die Kirsche- und Birnenernte im Zollernalbkreis ernsthaft gefährden

Von Gert Ungureanu

Frost und Schnee Ende April – für die Menschen, die auf den Frühling warten, ist der Kälteeinbruch unangenehm. Für die Obsternte auf der Zollernalb könnte er fatal sein.

Zollernalbkreis. "Ganz kritisch ist es noch nicht, aber wir sind an der Schwelle", sagt Kreisobstberater Markus Zehnder. Vor allem die Kirschblüte sei in Gefahr, und die Birnbäume, die früher im Jahr blühen: Es habe noch kein Flugwetter für die Bienen gegeben, die seien erst ab plus acht Grad unterwegs. Und auch nur bei trockenem Wetter. Die vereinzelten Hummeln, die man zuweilen zu sehen bekomme, würden bei der Bestäubung nicht die gleiche Leistung bringen wie die Bienen.

Die Mirabellen, die früher in Blüte stehen, hätten noch "zwei bis zweieinhalb schöne Tage" gehabt, aber bei Kirsch- und Birnbäumen habe es bis jetzt praktisch keine Bestäubung gegeben. Und die Hochblüte sei bereits am Abklingen: "Die Chancen auf ein gutes Bestäubungswetter sind äußerst gering."

Die kritische Temperatur liege bei minus zwei Grad Celsius, weiß der Kreisobstberater. "Bis dahin gibt es keine gravierenden Frostschäden. Bei minus drei Grad sind Kirschen und Birnen kaputt." Bisher könne man noch von Glück reden: "Was die Kälte angeht, sind wir an der Grenze, noch nicht drunter, aber es ist kritisch."

Relativ sicher seien die Apfelbäume, die wesentlich später treiben und blühen. Aber ganz so schwarz malen will Markus Zehnder nicht: "Die nächsten ein, zwei Nächte sind noch kritisch. Dann gehen die Temperaturen aufwärts, und die Gefahr ist gebannt."

Er gehe davon aus, dass in den kommenden zwei Wochen die Bestäubung bei Apfel- und bei später blühenden Birnbäumen besser funktionieren werde: "Dann kommen wir mit einem blauen Auge davon."

Bessere Chancen sieht der Kreisobstberater für Beerensträucher: "Die Johannisbeerensträucher, die etwa gleichzeitig mit den Kirschen blühen, werden vor allem von Hummeln angeflogen. Die sind auch bei niedrigeren Temperaturen und bei Nässe unterwegs." Und für alle anderen Beeren, die später im Jahr blühen, gebe es aus seiner Sicht keine ernsthafte Gefahr.