Sie setzen auf das Kooperationsprojekt (von links): Ottmar Erath, Inge Mühldorfer, Otto Kurz, Michael Bosch, die Projektkoordinatorinnen Julia Hummel und Kerstin Merz sowie Helmut Reitemann. Foto: Hauser

Hochschule Albstadt-Sigmaringen und Balinger Vhs kooperieren. Angebot mit Modellcharakter.

Balingen - Die Hochschule Albstadt-Sigmaringen bietet seit rund zwei Jahren im Bereich Informatik das Studium Initiale an. Nun arbeitet sie mit der Volkshochschule Balingen zusammen. Dieses Kooperationsprojekt ist bundesweit einmalig.

Bei der Präsentation am Montag wies Projektleiter Otto Kurz darauf hin, dass das Studium Initiale zum einen Personen, denen die entsprechende Berechtigung fehlt, den Zugang zum Studium ermöglichen soll. Dies geschehe über sechs vierwöchige Module. Diese seien in Vorkurse, die Prorammieren und Mathematik zum Inhalt hätten, und Brückenkurse für Englisch und wissenschaftliches Arbeiten aufgeteilt. Hinzu komme noch eine zusätzliche Prüfung im Fach Deutsch.

Die Module könnten zum anderen auch von Personen genutzt werden, die sich nur in einem bestimmten Bereich weiterbilden möchten. Für diese Teilnehmer gebe es Zertifikate, für das Absolvieren des gesamten Studium Initiale ein Zeugnis.

Die Teilnahme an den Kursen erfolge online, nur an einem Wochenende bestehe Präsenzpflicht, erläuterte Kurz weiter. Und hier kommt nun die Balinger Vhs ins Spiel, wie deren Leiter Ottmar Erath erklärte. Die Bildungsmaßnahme der Hochschule werde durch ein eigenes Angebot der Vhs flankiert: Es gebe nun wöchentlich Kurse, bei denen die Studium-Initiale-Teilnehmer begleitet und unterstützt würden. "Wir greifen hierbei auf unsere Erfahrungen bei den Vorbereitungskursen für die Fachhochschulreife und für das Abitur zurück", hob Erath hervor.

"Über die Vhs sprechen wir Personen an, die wir sonst nicht hätten ansprechen können", liefert Otto Kurz einen Grund für die Kooperation. "Wir stärken auch die Region", weist Hochschul-Rektorin Inge Mühldorfer auf einen weiteren hin. Denn über das Studium Initiale biete sich die Chance, zusätzlich Fachkräfte zu bekommen und diese entsprechend dem Motto "Lebenslanges Lernen" weiterzubilden. "Dies stärkt auch die Wirtschaftskraft", so Mühldorfer weiter. Für sie liegt es deshalb nahe, das Angebot in absehbarer Zeit auszuweiten und auch Flüchtlinge einzubeziehen. "Dafür brauchen wir aber Sponsoren", gab sie zu bedenken.

Auch für Oberbürgermeister Helmut Reitemann ist der Wissenstransfer von der Hochschule an die Firmen wichtig. Diese klagten immer wieder über den Fachkräftemangel, habe er in Gesprächen erfahren. Hinsichtlich der Kooperation Hochschule – Volkshochschule ist er überzeugt: "Darauf wartet die Wirtschaft."

Dass das Studium Initiale seine Berechtigung hat, machte Michael Bosch, Rektor der wissenschaftlichen Weiterbildung an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen, nicht nur daran fest, dass Mathematik fast überall gebraucht werde. Immer wieder hätten ihm Personen bestätigt, dass ihnen das Studium Initiale im Beruf oder beim Studium geholfen habe.