Auszubildender in der Industrie: Die Unternehmer wünschen sich eine verlässliche Lösung. Foto: Arnold Foto: Schwarzwälder-Bote

Flüchtlinge: IHK: "Integration kostet die Betriebe Zeit und Geld"

Reutlingen. Die Industrie- und Handelskammer Reutlingen (IHK) fordert, Flüchtlinge in Ausbildung, Ausbildungsplatzzusage oder Einstiegsqualifizierung nicht abzuschieben. "Firmen wollen sich für die Integration einsetzen", sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Epp. Dann müsse das Umfeld aber auch verlässlich sein.

Die regionale Wirtschaft fordere Klarheit für ihr Engagement. Eine Einstiegsqualifizierung oder ein Ausbildungsplatz solle Geflüchteten bei der Integration helfen. Zugleich koste dieser Einsatz die Betriebe aber auch Zeit und Geld. "Es kann nicht sein, dass Politik und Behörden die Regeln jetzt enger auslegen." Das führe zu Frustration bei den Unternehmen und sei inhuman gegenüber den Betroffenen, denen eine Zukunftsperspektive verbaut werde, betont Epp. Die IHK fordere daher die Einhaltung der 3+2-Regel, auch in diesen Fällen.

"Betriebe, die ausbilden, investieren enorm", weiß der IHK-Hauptgeschäftsführer. Im Gegenzug müsse gewährleistet sein, dass Geflüchtete während ihrer Ausbildung und mindestens zwei Jahre danach in Deutschland bleiben können.

Die IHK-Spitze werde sich nun an Innenminister Thomas Strobl wenden und sich für Klarheit und Augenmaß aussprechen. "Eine enge Auslegung entspricht nicht dem Geist des Integrationsgesetzes vom vergangenen Jahr", ist Epp überzeugt. Die Auffassung der IHK werde auch von einer Empfehlung des Landesausschusses für Berufsbildung bei der Landesregierung gedeckt. Dieser habe gefordert, die Abschiebung von gestatteten und geduldeten Flüchtlingen mit Ausbildungsplatzzusage auszusetzen und ihnen eine Duldung zuzusprechen.