Im Gespräch auf der Dachterrasse von Kern & Sohn (von links): Eugen Helber, Philipp Kalenbach, Albert Sauter, Dieter Maier, Martin Sauter, Fritz Brenner und FDP-Bundestagskandidat Dirk Mrotzeck. Foto: Ungureanu Foto: Schwarzwälder-Bote

Wahlkampf: FDP-Bundestagskandidat beantwortet Fragen der Bürgerinitiative Zollernalb zur Infrastruktur

Balingen-Frommern. Was den Verkehr auf Straße und Schiene angeht, weiß der FDP-Bundestagskandidat Dirk Mrotzeck, wovon er spricht. Bei den Fragen der Bürgerinitiative für bessere Infrastruktur im Zollernalbkreis blieb der Speditionskaufmann im Konferenzraum der Frommerner Firma Kern & Sohn keine Antwort schuldig.

Wo Balingen ist, wisse man, sagt er: "Wichtig ist aber, dass man auch gut hin kommt." Die Regionalstadtbahn? Es gelte für eine zweigleisige, elektrifizierte Strecke zu kämpfen. Dass die Zollernalb-Bahn erst in Modul zwei zum Zug kommt – dafür hat er nur eine Erklärung: "Wir sind bei den Thema zu leise." Denn, so Mrotzeck, "die Regionalstadtbahn steht und fällt mit der Zollernalb-Bahn. Wir bringen Musik in die Sache."

Voraussetzung sei ein Kosten-Nutzen-Faktor von mehr als eins: "Wir sind fast bei zwei." Reutlingen und Tübingen hätten eben mehr Druck gemacht, sodass am Ende weniger wirtschaftliche Strecken in Modul eins aufgenommen worden seien: "Ein Miteinander stelle ich mir anders vor."

Hybridzüge als Übergangslösung, um eine direkte Zugverbindung nach Stuttgart zu haben – auch nach Stuttgart 21? Eine Notlösung, ein schlechtes Zeichen, wenn die angeschafft würden, meint Mrotzeck: "Wir müssen die Elektrifizierung anstreben. Und sollen wir dann die teuren Hybridzüge nach drei Jahren verschrotten?"

Die B 27? Das sei die "wichtigste Achse" im Kreis. Die Ortsumfahrung Ofterdingen und die Galerielösung bei Bad Sebastiansweiler stünden bevor, aber selbst wenn der vierspurige Ausbau dort beendet sein werde und es eine Ortsumfahrung Endingen-Erzingen-Schömberg gebe, bleibe der "Flaschenhals" in Tübingen. Der Schindhaubasistunnel? Die beste Lösung. Grüne Plakette, Umweltzone, aber vier Ampeln auf kurzer Strecke, an denen sich der Verkehr jeden Tag bei Stoßzeiten staut. "Rollender Verkehr emittiert weniger Schadstoffe als stehender."

Die Ortsumfahrung Lautlingen? Bei einem Kosten-Nutzen-Faktor von 1:6 "ein Jahrhundertprojekt". Der Tunnel wäre freilich die bessere Lösung, räumt Mrotzeck ein. Schnell? Das Wort sollte man in solchen Fällen nicht verwenden. "Die Leute warten 30 oder 40 Jahre darauf, dass eine solche Maßnahme umgesetzt wird."

Warum bei solchen Dingen nicht mehr Druck gemacht werde? Volkswirtschaftlich und umweltmäßig entstehe ein enormer Schaden. Allein der Schaden durch Staubildung auf der B 27 gehe in die Millionen, schätzt Martin Sauter von der Bürgerinitiative: "Man sollte das ausrechnen. Zahlen zählen mehr als Wünsche."

Die billigste Lösung: Überholspuren auf zweispurigen Bundesstraßen – ähnlich wie in anderen Bundesländern oder beispielsweise in Frankreich: "Beim jetzigen Wohlstand in Baden-Württemberg wäre das ein Klacks. Das hat dieser Raum bei seiner Wirtschaftskraft verdient."

Fragen gab es viele: Energiewende? Ja, absolut. EEG? Ein Fehler, dass es nicht gedeckelt worden sei: "Da laufen die Kosten aus dem Ruder." Pkw-Maut? "Ein verrücktes, verlogenes Thema. Es ist eine Rache-Maut gegen Tschechien und Österreich, einfacher Polulismus." Mehrwertsteuer? Die müsse dringend reformiert werden, solange man bei Katzenfutter sieben Prozent und bei Babywindeln 19 Prozent zahle.