Ansprechpartner für ehrenamtliche Paten und Flüchtlinge (von links): DRK-Kreissozialleiterin Nathalie Hahn, Patenschaftskoordinatorin Silke Weinmann und Elvira Brünle, die als Referentin der Servicestelle Soziales beim Roten Kreuz die hauptamtliche "rechte Hand" der Verantwortlichen des Projektes ist. Foto: Holbein Foto: Schwarzwälder-Bote

Patenschaftsprojekt: Rund 40 ehrenamtliche Helfer kümmern sich beim Roten Kreuz um Flüchtlinge im Zollernabkreis

"Jede Hilfe ist willkommen": Seit Mitte 2016 bietet der DRK-Kreisverband Zollernalb im Rahmen des Patenschaftsprogramms "Menschen stärken Menschen" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Flüchtlingen Hilfe an. Dazu sind ehrenamtliche Kräfte im Einsatz.

Zollernalbkreis. Die Menschen bei Arztbesuchen zu begleiten, einen Ausflug mit den Kindern zu gestalten, gemeinsam ins Schwimmbad zu gehen, Deutsch zu unterrichten, bei der Suche nach einer Wohnung, nach einer Arbeitsstelle, nach einem Ausbildungsplatz, nach einem Kindergartenplatz zu helfen: Es gibt viele Möglichkeiten, um als Pate für Flüchtlinge hilfreich tätig zu sein.

Derzeit betreuen die ehrenamtlichen Helfer mehr als 50 Familien und einige Einzelpersonen im Zollernalbkreis. "Unser Angebot ist durch Mund-zu-Mund-Propaganda bei den Flüchtlingen bekannt geworden", sagt Nathalie Hahn, Kreissozialleiterin beim DRK-Kreisverband Zollernalb. Außerdem ist das Rote Kreuz gut vernetzt im Kreis: Es bestehen Kontakte zum Beispiel zu den Arbeitskreisen Asyl sowie zur Asyl- und Verfahrensberatung von Caritas und Diakonie.

"Wir benötigen noch ehrenamtliche Kräfte", sagt Silke Weinmann, die als DRK-Patenschaftskoordinatorin momentan rund 40 Helfer im Einsatz hat. Dabei unterstützt jedes Engagement die Arbeit, etwa die Familien zu besuchen und mit ihnen spazieren zu gehen, durch die Stadt zu bummeln, ihnen die Umgebung zu zeigen. Ein großer Bedarf besteht bei den Flüchtlingen, Deutsch zu lernen. Gefragt ist zudem, mit den Kindern etwas zu unternehmen, mit ihnen auf den Spielplatz zu gehen, einen Ausflug zu machen: "Die Kinder sind sehr dankbar für solche Angebote", weiß Nathalie Hahn.

Ein großes Thema ist die Integration auf dem Arbeitsmarkt: "Das sind oft gut ausgebildete Leute, denen zum Beispiel Praktika zu vermitteln sind", erläutert Hahn. Enge Freundschaften entstünden, die Kontakte blieben bestehen, selbst wenn keine Hilfe mehr benötigt werde.

Wie viel Zeit die ehrenamtlichen Helfer investieren, ist unterschiedlich: von einem Besuch bis mehreren in der Woche. Gesucht sind vor allem noch jüngere Helfer. Die ehrenamtlichen Paten sind auch frei in der Entscheidung, was sie mit ihren Schützlingen unternehmen. "Da muss man sich gar nicht so viele Gedanken im Vorfeld machen, das läuft oft ganz automatisch und einfach", weiß Weinmann. Es gehe um die Bedürfnisse der Menschen. Dabei ist es ein Geben und Nehmen: "Die Helfer bekommen so viel zurück und werden liebevoll aufgenommen in den Familien. Auch das miteinander kommunizieren funktioniert." Und in schwierigen Fällen stehen Dolmetscher zur Verfügung.

Wenn Familien noch nicht als Asylberechtigte anerkannt sind, ist es eine Aufgabe der Helfer, zu ermutigen, die Hoffnung nicht zu verlieren. "Diese Arbeit ist sehr wichtig und sehr wertvoll", sagt die Patenschaftskoordinatorin. Die Familien, die zusätzlich gut ehrenamtlich betreut seien, machten große Fortschritte bei der Integration, betont Nathalie Hahn.

Vor allem das Eingliedern auf den Arbeitsmarkt beschäftigt die Flüchtlinge: "Sie wollen nicht zuhause sitzen und nichts tun; die Menschen sind dankbar, wenn sie arbeiten dürfen", betont Hahn.

Aus Gambia, Eritrea, Serbien, Syrien, aus dem Irak, aus Afghanistan, Somalia und dem Iran kommen die betreuten Flüchtlinge. Ihnen und ihren Helfern wird viel Geduld abverlangt, denn die Asylverfahren ziehen sich zum Teil lange Zeit hin. Werden sie anerkannt, arbeiten die Ehrenamtlichen mit ihnen darauf hin, ihre Zukunft zu gestalten, eine Wohnung und Arbeit zu finden.

"Sehr harte Zeiten für alle" sind es, wenn die Menschen nicht bleiben dürfen, abgeschoben werden und gehen müssen: "Das ist sehr frustrierend", verdeutlicht Nathalie Hahn.

Für die Flüchtlingsfamilien ist es ein Wunsch, Kontakt zu deutschen Familien zu erhalten, um Deutsch zu lernen, diese Sprache zu sprechen und etwas über die Kultur zu erfahren – denn sie wollen in Deutschland ankommen.