Kinder haben ihr Leben bestimmt. Vier Jahrzehnte lang war Margret Kopp in Balingen als Erzieherin tätig. Jetzt ist sie im Ruhestand. Foto: Kirche Foto: Schwarzwälder-Bote

Margret Kopp war 40 Jahre lang Erzieherin in Balingen / Zeiten haben sich geändert / Verabschiedung am Sonntag

Von Detlef Hauser

Balingen. Sie fühlt sich wie im Urlaub. Dabei hat Margret Kopp ihren Ruhestand angetreten – nach 40 Jahren Tätigkeit als Erzieherin in Balingen. Am kommenden Sonntag wird sie offiziell verabschiedet.

Am Montag war sie zum letzten Mal im evangelischen Kindergarten Auf Schmiden. "Der Abschied ist mir sehr schwer gefallen", sagt die 63-jährige Erzieherin, die seit sieben Jahren in Bisingen wohnt. Die Kollegen und Eltern, vor allem aber die Kinder werden ihr sehr fehlen, weiß sie schon jetzt: "Denn mein Leben wurde durch den Kindergarten bestimmt."

Schon früh war Margret Kopp klar, dass sie einmal etwas mit Kindern machen würde. "Ich konnte mir ohne sie nichts vorstellen", erinnert sie sich. Ihre Ausbildung erhielt sie bei den Beutelsbacher Schwestern und war danach drei Jahre lang im Kreis Calw tätig. 1975 kam sie nach Balingen an den evangelischen Längenfeld-Kindergarten und übernahm die Leiterstelle – mit 23 Jahren. Knapp 37 Jahre lang sollte sie diese Position inne haben. Aus gesundheitlichen Gründen wechselte sie noch für rund drei Jahre an den evangelischen Kindergarten Auf Schmiden.

Während sie im Längenfeld-Kindergarten mit ihren Kolleginnen zuletzt zwei Gruppen mit 23 bis 25 Kindern zu betreuen hatte, war das zu ihrer Anfangszeit ganz anders. "35 bis 38 Kinder waren es in jeder Gruppe", erinnert sie sich. Es war auch eine "andere Zeit", sagt sie. Damals freuten sich die Kleinen, in den Kindergarten zu kommen. Denn dort gab es Spielsachen, die sie daheim nicht hatten. Damals spielten auch die Kinder nicht nur in der Einrichtung zusammen, sondern machten sich gemeinsam auf den Heimweg und verbrachten miteinander die Zeit am Nachmittag. "Heute werden die Kinder abgeholt, und in vielen Fällen bleiben sie für sich", stellt sei fest.

Der Kindergarten hat sich nach Ansicht der 63-Jährigen mit den Jahren immer mehr zu einer Bildungseinrichtung entwickelt. Die Aufgabe der Erzieherinnen sei anspruchsvoller geworden durch Bildungsprogramme und Bildungspläne, die den Kindern mittels Portfolios nähergebracht werden. Vor vier Jahrzehnten hätten gerade einmal Vorschulversuche begonnen.

Und die Sprache der Kinder habe sich verändert. "Sie sprechen ein schlechteres Deutsch, vielleicht, weil weniger miteinander geredet wird", vermutet sie.

In den vergangenen Jahren war sie mit ihren Gruppen regelmäßig an der Gestaltung von Familien- oder Kindergottesdiensten beteiligt. Damit ist jetzt ebenfalls Schluss. Stattdessen wird sich Margret Kopp in einem anderen Gebiet ehrenamtlich engagieren: in der Frauenarbeit.

u Verabschiedet wird Margret Kopp am Sonntag, 12. Juli, ab 10.30 Uhr im Gottesdienst im Gemeindezentrum Auf Schmiden.