Rund 150 Funktionäre der IG Metall haben sich am Donnerstag, am letzten Tag der Friedenspflicht in der Metall- und Elektroindustrie, in der Turnhalle in Endingen getroffen zur Vorbereitung der Warnstreiks. Foto: IG Metall Foto: Schwarzwälder-Bote

IG Metall: Bevollmächtigter ruft im Tarifstreit zu Aktionen auf

Zollernalbkreis. Die Mitglieder und Funktionäre der IG Metall hat Walter Wadehn, Erster Bevollmächtigter im Bereich Albstadt, im Tarifstreit aufgerufen, Flagge zu zeigen.

Bei einer Versammlung in Endingen nannte Wadehn angesichts der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit hoher Auslastung der Betriebe der Metall- und Elektrobranche, hohen Umsatzrenditen und einem erwarteten stabilen Wachstum die Forderung der Gewerkschaft nach einer Erhöhung der Entgelte um fünf Prozent angemessen. Die gute Konjunktur in Deutschland werde von einer stabilen Nachfrage getragen und der Export vom niedrigen Eurokurs unterstützt.

Die Erhöhung von 2,1 Prozent, welche die Arbeitgeber für 24 Monate angeboten hatten, bezeichnete Wadehn als "Provokation". Wenn man die Einmalzahlung von 0,3 Prozent auf 24 Monate aufteile, ergebe dies 1,05 Prozent für zwei Jahre. Dies sei, so der Bevollmächtigte, "eine Missachtung der Leistung der Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie". Die Forderung der IG Metall von fünf Prozent, so Wadehn, stimuliere die Nachfrage und rege den Konsum an: "Sie ist fair, sie ist gut, und sie ist richtig." Der Bevollmächtigte bekräftigte: "Wir sind hier, weil wir zeigen wollen: Wir sind bereit, für diese Forderungen zu kämpfen und, wenn nötig, auch zu streiken. Und diese Warnstreiks sind jetzt unabwendbar."

Massiv kritisierte er die Arbeitgeber: "Wer sich so provozierend verhält, der darf sich nicht wundern, wenn die Beschäftigten sauer reagieren. Genau diese Wut und unsere Entschlossenheit müssen die Damen und Herren in den Geschäftsleitungen jetzt zu spüren bekommen." Wadehn betonte: "Die Geduld der Beschäftigten hat Grenzen." Mit dem Angebot der Arbeitgeberseite sei "der Rubikon überschritten": "Die Würfel sind gefallen, und zwar für sichtbare Aktionen vor den Betrieben."

Der Gewerkschafter hielt den Arbeitgebern vor, sie wollten eine "Trendumkehr": "Es scheint, als ob die Arbeitgeber sich auch bei den Entgelten vorgenommen haben, zu mauern und deutlich zu wenig anzubieten." Sie seien die ersten, die von Tarifverträgen abweichen wollen "durch längere Arbeitszeit, Verschiebung von Lohnerhöhungen und sonstige Maßnahmen". Lediglich eine Firma im Bereich Albstadt leiste für das vergangene Jahr Sonderzahlungen von 4500 Euro.