Tote Hose: Von einem Run auf die Erdgas-Tankstelle bei den Stadtwerken kann keine Rede sein. Die Abgabemenge hat abgenommen. Foto: Visel

Stadtwerke verzeichnen Rückgang der Abgabemenge Auf Gehrn. Verbrauch über Jahre angestiegen.

Balingen - Ernüchterung ist bei den Stadtwerken Balingen in Sachen Erdgas-Tankstelle eingekehrt. Nachdem der Verbrauch über Jahre angestiegen war, geht er inzwischen peu à peu zurück.

Im Mai 2009 wurde die Erdgas-Tankstelle bei den Stadtwerken Auf Gehrn in Betrieb genommen. Waren es im ersten Jahr 21 000 Kilogramm, die getankt wurden, stieg der Verbrauch bereits im Jahr 2010 auf rund 56 000 Kilogramm. 2011 folgte noch einmal ein Sprung auf knappe mehr als 70 000 Kilogramm, um im Jahr 2014 den bisherigen Höchststand von 76 470 Kilogramm zu verzeichnen. Die Entwicklung kommentierte damals Oberbürgermeister Helmut Reitemann dahingehend, dass der Absatz stabil sei, die Entwicklung aber noch aufwärts gehen könnte.

Das Gegenteil ist aber der Fall: Wurden 2015 75 058 Kilogramm getankt, waren es im vergangenen Jahr nur noch rund 69 000 Kilogramm. Das bedeutet einen Rückgang um 8,1 Prozent.  

Diese Entwicklung bedauert Harald Eppler, technischer Leiter der Balinger Stadtwerke, vor allem deshalb, weil Erdgas-Fahrzeuge sauberer seien als Diesel- und Benzinautos. Sie senkten die Stickstoff-, Kohlendioxid-, Kohlenmonoxid-, Kohlenwasserstoff- und Rußwerte deutlich, da Erdgasmotoren unter allen Verbrennungsmotoren die niedrigsten Abgabeemissionen hätten. Im Vergleich zum Benzin- und Dieselbetrieb stießen erdgasbetriebene Fahrzeuge bis zu 25 Prozent weniger Kohlendioxid und mehr als 50 Prozent weniger Stickoxikde aus.

Aus diesen Gründen, aber auch, weil die Fahrzeuge zuverlässig seien, hätten die Stadtwerke auch mehr als 20 erdgasbetriebene Fahrzeuge in ihrem Fuhrpark. Sie würden ebenfalls an der Ergastankstelle betankt. Ein weiterer positiver Effekt: Im vergangenen Jahr verzeichneten die Stadtwerke Ersparnisse gegenüber dieselbetankten Fahrzeugen von rund 3700 Euro – bei einem Preis von 1,099 Euro pro Kilogramm, wobei der Energiegehalt von einem Kilogramm Ergas dem von rund 1,3 Liter Diesel entspricht.

Gerade die vielen Vorteile erdgasbetriebener Fahrzeuge lassen bei Eppler keine Überlegungen dahingehend aufkommen, ob die Erdgas-Tankstelle noch lange weiterbetrieben werden soll. Ganz anders die Kollegen von den Stadtwerken Regensburg: Diese wollen den Betrieb ihrer Erdgas-Tankstelle nur noch für zwei Jahre garantieren, wenn es die Wirtschaftlichkeit erlaubt.

Dagegen setzt Eppler darauf, dass Erdgas angesichts des Diesel-Skandals und der Diskussionen über Umweltzonen wieder stärker in den Fokus rückt und die Zahl der Kunden an der Tankstelle wieder zunimmt. "Diese ist 24 Stunden in Betrieb", weist er auf einen weiteren positiven Faktor hin.