Fest der Kulturen in Balingen: Bunte Luftballons steigen auf dem Marktplatz auf. Archiv-Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Im vergangenen Jahr waren rund 16 000 Menschen aus mehr als 100 Nationen gemeldet / Albstadt hat größten Ausländeranteil

Von Gert Ungureanu

Zollernalbkreis. Die Zuwanderungswellen aufgrund der Krisenherde im Nahen Osten, in Afrika oder den GUS-Staaten sind täglich ein Thema. Und täglich kommen neue Flüchtlinge an – auch im Zollernalbkreis. In Baden-Württemberg lebten im vergangenen Jahr 1,2 Millionen Ausländer. Davon waren 16 000 im Zollernalbkreis registriert.

Migration ist an sich nichts Neues, und Deutschland ist bereits seit 100 Jahren ein Einwanderungsland. Die erste große Welle wurde in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg verzeichnet. Dabei handelte es sich zum größten Teil um Deutsche, die seit Jahrhunderten in Ungarn, Polen, Rumänien oder der früheren Tschechoslowakei lebten und in den Jahren 1944/1945 zur Abwanderung gezwungen wurden. Bei diesen unfreiwilligen Migranten sprach man zunächst von "Vertriebenen", später dann von "Aussiedlern". Allein zwischen 1945 und 1950 kamen so knapp zwölf Millionen Menschen nach Deutschland. In den Jahren des "Wirtschaftswunders" kamen weitere 14 Millionen als Gastarbeiter aus Italien, Spanien, der Türkei, Marokko, Portugal, Tunesien und dem ehemaligen Jugoslawien nach Deutschland.

Viele von ihnen entschlossen sich, in Deutschland zu bleiben und ihre Familien nachzuholen. Dadurch stieg die Zahl der Ausländer weiter an. Auch in der ehemaligen DDR wurden von 1966 bis 1989 rund 500 000 Gastarbeiter aus Vietnam, Polen, Mosambik und anderen Staaten angeworben.

Von den Ausländern, die im vergangenen Jahr im Zollernalbkreis lebten, waren 30 Prozent Türken, 16 Prozent Italiener und neun Prozent Kroaten, gefolgt von Serben, Rumänen und Polen. Insgesamt wurden im Jahr 2013 155 Menschen eingebürgert; 40 Prozent davon waren Türken.

In den Städten und Gemeinden des Zollernalbkreises lebten im vergangenen Jahr Menschen aus mehr als 100 verschiedenen Nationen. Den höchsten Ausländeranteil hatte mit 13,9 Prozent die Stadt Albstadt: Von 44 015 Einwohnern waren 5806 Ausländer, davon 27 Prozent Türken und 22 Prozent Italiener. Lediglich 7,84 Prozent der Balinger haben einen ausländischen Pass. Bei 33 196 Einwohnern lebten dort 2603 Ausländer, davon 24 Prozent Türken, 13 Prozent Kroaten und elf Prozent Italiener. In Hechingen mit damals 19 164 Einwohnern machten die 2413 Ausländer knapp 12,6 Prozent aus. 26 Prozent der Ausländer, die in Hechingen lebten, waren im Jahr 2014 Türken, 17 Prozent Italiener und 15 Prozent kamen aus dem ehemaligen Jugoslawien.

In den kleineren Städten und Gemeinden ist die Zusammensetzung der ausländischen Bevölkerung unterschiedlich: Von den 777 Ausländern, die in der 9178-Seelen-Gemeinde Bisingen lebten (8,47 Prozent), waren 37 Prozent Türken, 21 Prozent Kroaten und 15 Prozent Italiener. In der Stadt Burladingen mit 12591 Einwohnern lebten 1079 oder 8,57 Prozent Ausländer, davon 32 Prozent Italiener und 25 Prozent Türken.

In Haigerloch (10 700 Einwohner, 910 oder 8,5 Prozent Ausländer) machten die Türken 43 Prozent der ausländischen Bevölkerung aus; in Schömberg (4782 Einwohner, 592 Ausländer) lag der Anteil der Türken bei 56 Prozent. Anders in der Stadt Geislingen: Von 5975 Einwohnern hatten 229 (3,83 Prozent) einen ausländischen Pass. Den größten Anteil hatten mit 22 Prozent die Serben.