Bis Ende August sind hier noch die Bauarbeiter beschäftigt. Am ersten Septemberwochenende zieht der Kindergarten in die Räume bei der Langwiesenschule. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Erziehung: Einrichtung zieht am ersten Septemberwochenende zur Grundschule / Die Kleinen packen die Umzugskisten selbst

Mehrmals in der Woche besuchen die Kindergartenkinder aus Engstlatt mit ihren Erzieherinnen die Baustelle ihres neuen Kindergarten bei der Langwiesenschule. Anfang September steht für die 50 Kinder der Umzug in die neuen Räume an.

Balingen-Engstlatt. Noch toben die Kinder im "alten" Kindergarten in der Caspar-Nagel-Straße. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1969 und hat laut der Leiterin Susanne Buschmann "hier und da Mängel". Statt den Altbau zu sanieren, beziehen die jüngsten Engstlatter mit ihren Erzieherinnen ab September Quartier in den Räumen der Langwiesenschule, die durch den Wegfall der Hauptschule leer stehen.

Buschmann ist seit 32 Jahren Erzieherin im Engstlatter Kindergarten. Zwar überwiegt bei ihr, wie auch bei den Kindern, die Vorfreude auf den neuen Kindi – dennoch schaut sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge Richtung Herbst. "Das ist ja nicht nur für die Kinder ein zweites Zuhause, sondern auch für uns Erzieherinnen."

Im neuen Gebäude steht den Kindern mehr Fläche zum Toben und Spielen zur Verfügung. "Aber der große Garten wird uns fehlen", meint die Erzieherin.

Nach den Sommerferien geht es los

Im Rahmen des "Bildungshaus 3 – 10" sind die Kinder regelmäßig zu Gast in der Langwiesenschule, ihrem künftigen Nachbarn. "Durch das Besuchen der Baustelle ist das Thema bei uns dauerhaft präsent", erzählt Buschmann.

Im Rahmen des Projekts "Bauen und Konstruieren" haben sich die älteren Kindergartenkinder in den vergangenen Wochen intensiv mit dem Thema Baustelle beschäftigt, an Ideen getüftelt und ihren Wunschkindergarten konzipiert. Der Architekt des Umbaus wird sich den Fragen der Kinder stellen.

Nach den Sommerferien werden die Ein- bis Sechsjährigen noch zwei Wochen im alten Kindergarten spielen und dabei helfen, den Umzug vorzubereiten. Am ersten Septemberwochenende packen dann alle mit an: Bauhofmitarbeiter bringen das meiste Mobiliar in das neue Gebäude. Die Umzugskartons mit Spielzeug packen jedoch die Kinder. "Jeder darf sein Lieblingsspielzeug mit rüber nehmen. So können sie sicher sein, dass es auch im neuen Kindi noch da ist", erklärt Buschmann.

Mit dem Umzug gibt es auch einige strukturelle Neuerungen. Aus dem Kindi wird dann eine Kita – die Langwiesen-Kindertagesstätte. Bei Bedarf können Kinder ganztägig in der Einrichtung betreut werden – inklusive Mittagessen und Mittagsschlaf. Die Öffnungszeiten werden verlängert und an die Zeiten der benachbarten Grundschule angeglichen.

Mit dem Umbau werden auch die räumlichen Begebenheiten an die erweiterten Betreuungszeiten angepasst. So wird es eine Küche mit Bistro geben, sowie Ruheecken. Für Kinder unter drei Jahren, die erhöhten Betreuungsaufwand benötigen, wird ein extra Gruppenraum geschaffen, inklusive Schlaf- und Sanitärraum. In der neuen Kita stehen 65 Plätze in zweieinhalb Gruppen zur Verfügung.

Die Spielsachen ziehen zum größten Teil mit um, auch die Spielgeräte aus dem Garten kommen in die Langwiesenstraße. Dafür gibt es aber neue Möbel. Feste Gruppenräume gibt es nicht, die Raumaufteilung orientiert sich am Freispielkonzept.

Die Nähe zur Grundschule sieht Buschmann, die auch Leiterin der neuen Kindertagesstätte sein wird, als Vorteil: Zwar werden Kindergarten und Grundschule in allen Belangen räumlich getrennt bleiben, "wir werden aber sicher von den Grundschülern besucht und wir gehen auch mal rüber".

Durch die Nähe zur Schule und zum Projekt "Bildungshaus 3 –10" verlieren die Kinder nach der Einschulung ihre alten Freunde und Erzieher nicht aus den Augen. Gleichzeitig bekommen die Kindergartenkinder schon früh einen Bezug zu ihrer späteren Grundschule.

Verwendung des Gebäudes ist noch unklar

Was mit dem Gebäude in der Caspar-Nagel-Straße wird, wenn die Kinder ausgezogen sind, ist bislang unklar. Die Ortschaftsverwaltung erwartet keine schnelle Lösung. Seit längerer Zeit steht im Raum, das Gebäude abzureißen und als Bauland zu verkaufen oder als Vereins- oder Generationenhaus weiter zu betreiben. Konkrete Pläne gebe es aber noch nicht.