HBW-Kapitän Wolfgang Strobel nimmt Abschied von seinen Fans. Der 31-Jährige wird neuer Geschäftsführer. Foto: Single

Handball: Wolfgang Strobel bestreitet gegen die Füchse Berlin sein letztes Spiel für Balingen-Weilstetten. Ein Interview.

Am Dienstagabend, im letzten Saisonspiel des Handball-Bundesligisten HBW Balingen-Weilstetten (19 Uhr) gegen die Füchse Berlin, wird es emotional. Denn mit Kapitän Wolfgang Strobel sagt das HBW-Urgestein dem Sport Servus. 14 Jahre lang ging der 31-Jährige mit dem Balinger Fusionsklub durch alle Höhen und Tiefen – nun tauscht er sein Trikot mit der Nummer 11 gegen den Businessanzug: Strobel tritt als neuer Geschäftsführer des Bundesligisten die Nachfolge von Bernd Karrer an. Vor dem letzten Spiel blickt Strobel noch einmal auf seine Karriere zurück und erinnert sich an die schönsten Momente.

Herr Strobel, heute Abend heißt es Abschied nehmen. Zum letzten Mal betreten Sie gegen die Füchse Berlin als Spieler das Feld in der Sparkassen-Arena. Wie ist die Gefühlslage?

Das ist schon eine ganz besondere Situation für mich. Zum einen ist schon etwas Wehmut dabei, schließlich ist es das letzte Mal, dass ich für den HBW auflaufe. Aber ich will das letzte Spiel und die tollen Zuschauer noch einmal genießen – und dann freue ich mich auf meine neue Aufgabe beim HBW.

14 Jahre Handball in Balingen: erst beim TV Weilstetten und nach der Fusion dann mit dem HBW. An welche Momente erinnern Sie sich besonders gerne?

Das gibt es viele wahnsinnig schöne Momente. Ich denke da unsere beiden Aufstiege und die Feiern danach auf dem Balinger Marktplatz. Oder auch die besonderen Spiele, wie die Siege gegen den THW Kiel und den HSV Hamburg oder den Punktgewinn bei den Rhein-Neckar-Löwen. In besonderer Erinnerung bleiben werden mir aber auch die besonderen Momente zwischenmenschlicher Natur. In den 14 Jahren haben sich viele Freundschaften beim HBW gebildet, aber auch im Umfeld mit Zuschauern und Sponsoren, die mit der Zeit noch gewachsen sind. Das wiegt für mich sogar noch schwerer.

Ab dem Sommer werden Sie neuer Geschäftsführer beim HBW Balingen-Weilstetten. Inwiefern können Sie ihre Erfahrungen aus dem sportlichen Bereich in ihren neuen Job integrieren?

Das Sportliche spielt sicher eine Rolle. Ich habe viele Erfahrungen gesammelt und auch Kontakte und Netzwerke geschaffen. Das wird meine Arbeit sicherlich beeinflussen. Der wirtschaftliche Teil spielt natürlich auch eine sehr große Rolle, das sind aber Dinge, die ich während meinen Betriebswirtschaftsstudiums gelernt habe.

Welche Ziele setzen Sie sich als neuer Geschäftsführer?

Dazu ist es noch zu früh, um irgendwelche Zielsetzungen zu formulieren. Ich habe zwar schon Einblicke in die Arbeit in der Geschäftsstelle bekommen, weiß aber noch längst nicht alles. Was sich sagen lässt, ist, dass sich der HBW immer weiter entwickeln will.

Was wünschen Sie sich für ihr letztes Spiel am Dienstagabend?

Ein Sieg zum Abschluss wäre natürlich sehr schön. Ich wünsche mir aber vor allem eine Atmosphäre in der Sparkassen-Arena, die mich und meine Teamkollegen jahrelang getragen hat. Es wäre toll, wenn die Zuschauer die Halle wieder zur Hölle Süd machen, und das noch in Verbindung mit einem Sieg – das wäre perfekt.

Wolfgang Strobel. Der 31-jährige, 1,94 Meter große Kreisläufer des HBW lernte das Handball spielen in der Jugend seines Heimatvereins SV Hausen (Kreis Rottweil). Von dort zog es ihn im Jahr 2001 zum damaligen Regionalligisten TV Weilstetten. Ein Jahr später fusionierten die "Lochenfüchse" des TGVW mit der "TSG Handball 2000" zum HBW Balingen-Weilstetten. Bereits im ersten Jahr gelangen Strobel und dem neuen Klub der Aufstieg in die 2. Bundesliga Süd. Drei Jahre später schaffte der Hausener, der verheiratet ist und zwei Kinder hat, mit dem HBW sogar den Aufstieg in die Beletage des deutschen Handballs, wo die "Gallier von der Alb" in der kommenden Spielzeit in ihre zehnte Saison gehen. Parallel zum Sport absolvierte der gelernte Bankkaufmann ein Studium der Betriebswirtschaft, das er als Bachelor abschloss. Seine berufliche Ausbildung bringt Strobel nun nach seiner sportlichen Karriere als neuer Geschäftsführer des HBW mit ein.