Zu selten gelang Kai Häfner (links) am Freitag gegen Neuhausens Deckung der Durchbruch. Foto: Single Foto: Schwarzwälder-Bote

Handball: Neuhausen spielt wie im Rausch. Schlinger fehlt am Mittwoch gegen Kiel.

Balingen - Das war nix. Mit 29:34 (11:12) hat der HBW Balingen-Weilstetten am Freitagabend das Schwaben-Derby bei Aufsteiger TV Neuhausen/Erms verloren. Damit verpasste der HBW überraschend Big-Points im Kampf um den Klassenerhalt.Als HBW-Präsident Arne Stumpp nach der Partie die Tübinger Paul-Horn-Arena verließ, war er sichtlich angefressen. "Das war eine Blamage, wir waren auf allen Positionen schlechter als Neuhausen", sagte Stumpp.

Auch Geschäftsführer Bernd Karrer war alles andere als zufrieden mit der Vorstellung der Mannschaft: "Was mich besonders gestört hat, war, dass der bedingungslose Kampf und das nie aufgeben gefehlt hat." Eben jene Attribute, die den TV Neuhausen am Ende über den ersten Heimsieg in dieser Saison jubeln ließen.

Denn nachdem der HBW in der 41. Minute mit 19:16 in Führung gegangen war, schien die Begegnung den erwarteten Gang zu nehmen. Der Favorit schien seiner Rolle gerecht zu werden. Doch Pustekuchen: Der TV Neuhausen warf alles was er hatte in den Ring, um der Partie eine Wende zu verleihen, und das gelang dem Team von Trainer Markus Gaugisch. Während sich der HBW zu viele Fehler in Angriff (23 Fehlwürfe) und Abwehr erlaubte, spielte Neuhausen schnell und konzentriert. Besonders im Vergleich der Gegenstoßquoten waren die Gastgeber deutlich überlegen. Von 20 Versuchen brachte der TVN 13 im Balinger Kasten unter, der HBW brachte nur acht von 15 im gegnerischen Netz unter.

"Unser Problem war, dass wir aufgrund der vielen Ausfälle keine Alternativen hatten, und Neuhausen hat sich dann eben in einen rausch gespielt. Wir hatten weder im Tor noch in der Deckung Mittel, den Lauf zu unterbinden. Außerdem ", so HBW-Trainer Rolf Brack. Dass Kai Häfner und Roland Schlinger – er zog sich eine Muskelverletzung im Oberschenkel zu und muss am Mittwoch im Heimspiel gegen den THW Kiel (20.15 Uhr, Sparkassen-Arena) ebenfalls passen – im Angriff nahezu durchgespielt hätten, sei in der Schlussphase mitentscheidend gewesen. "Unsere Physis hat nicht gereicht, um das Spiel gegen einen Gegner, für den es um Überlebenskampf pur ging, wieder zu drehen", so Brack weiter.

In Sachen Ersatz für Torhüter Matthias Puhle hält sich Brack weiterhin bedeckt. Ob Kandidaten wie Nikolaos Katsigiannis, der zuletzt wegen eines Kreuzbandrisses rund zwei Jahre nicht gespielt hat –, der nach der vergangenen Saison bei der MT Melsungen aussortierte Mario Kelentric oder der 46-Oldie Zoran Djordjic, der in der Vorsaison bereits beim HSV Hamburg aushalf, in Frage kommen lässt er ebenfalls nicht raus. Fest steht laut Brack nur, "dass wir bis zum Spiel gegen Kiel noch keinen neuen Torhüter präsentieren werden,"