Vom Garten in die Räume im Untergeschoss: Das Hochbauamt untersucht derzeit, ob die räumliche Situation im evangelischen Kindergarten Hermann-Berg-Straße verbessert werden kann. Derzeit werden Gespräche geführt, ob er auch später einmal zu einem Familienzentrum werden kann. Foto: Hauser

Gemeinderat erwägt weitere Angebote in evangelischer Einrichtung. Grüne: Baulicher Zustand "erbärmlich".

Balingen - Aus dem evangelischen Kindergarten Hermann-Berg-Straße wird ein Familienzentrum – das können sich nicht nur die Kirchengemeinde und die Stadt Balingen vorstellen. Auch für Conny Richter von den Grünen hat diese Möglichkeit ihren Charme.

In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats, als es unter anderem um die Kindertagesbetreuung ging, sprach Richter auch den evangelischen Kindergarten an. Ihrer Ansicht nach sei der bauliche Zustand "erbärmlich", der Standard "nicht mehr zeitgemäß". Die Einrichtung habe aber "Potenzial", sich weiterzuentwickeln, wobei sie aber nicht nur eine Sanierung meinte.

Sie regte an, den Kindergarten zu einem "Familienzentrum" zu machen, in dem neben Betreuung unter anderem auch Beratungen angeboten werden. Sie kann sich auch vorstellen, die Betreuungsangebote des Kinderschutzbunds, den "Flohzirkus" und das "Spatzennest" sowie den Elterntreff und die Kinderstube, die derzeit im Generationenhaus zu finden sind, im Gebäude in der Hermann-Berg-Straße 11 unterzubringen. Dieses liege zentral und habe viele leer stehende Räume.

Oberbürgermeister Helmut Reitemann wies in der Sitzung darauf hin, dass es bereits Gespräche mit der evangelischen Kirchengemeinde gebe. Auf Anfrage unserer Zeitung ergänzt der stellvertretende Leiter des Amts für Familie, Bildung und Vereine, Herbert Reuß, dass die evangelische Kirchengemeinde mit der Idee eines Familienzentrums bereits auf die Stadt zugekommen sei. So sei vorstellbar, dass vor allem Eltern mit Migrationshintergrund Hilfestellungen erhalten könnten.

Möglich wäre, die Räume zu nutzen, die durch den Umzug des städtischen Kindergartens von der Hermann-Berg-Straße in die Behrstraße frei geworden seien, führt Reuß weiter aus. Diese müssten aber saniert werden, wobei das Augenmerk vor allem auf den Brandschutz zu richten sei. Weil die Vorschriften nicht eingehalten werden konnten, musste der städtische Kindergarten den Standortwechsel vornehmen. Auch Dekan Beatus Widmann bestätigt, dass die evangelische Kirchengemeinde über ein Familienzentrum im Gebäude des evangelischen Kindergartens nachdenke. Es sei eine "Option". Für die Umsetzung müssten sich aber Kirche, Kommune und Kreis erst einig werden. "Die Finanzierungsfrage ist entscheidend", hält der Dekan fest. Konkreter ist bereits das Vorhaben, die räumliche Situation des Kindergartens zu verbessern. So sei das städtische Hochbauamt dabei, zu prüfen, ob die Räume, die vom Garten aus zu erreichen sind, vom Kindergarten, in dem eineinhalb Gruppe betreut werden, genutzt werden können, informiert Herbert Reuß.