Tag und Nacht in Bereitschaft: Der Schüler Samuel Schindler ist seit 2011 beim Jugendrotkreuz aktiv. Foto: Hebeler Foto: Schwarzwälder-Bote

Der Schömberger Schüler Samuel Schindler arbeitet als Helfer beim DRK / "Man muss aufpassen, dass es einem nicht zu viel wird"

Von Carola Hebeler

Der 18-jährige Samuel Schindler aus Schömberg führt ein spannendes Doppelleben als Schüler und Ersthelfer. Er ist seit September 2014 in der Helfer-vor-Ort-Gruppe in Schömberg und schon seit 2011 im Jugendrotkreuz Schömberg aktiv. Neben seiner Tätigkeit beim DRK geht er zur Schule und macht dort in diesem Jahr seinen Abschluss.

Die Ausbildung zum Sanitäter ist notwendig, "damit man Einsätze fahren darf". Man müsse zudem ein Rotkreuz-Einführungsseminar besuchen und Mitglied in einer Bereitschaft sein, berichtet Schindler. Weitere Voraussetzungen: physische und psychische Einsatzfähigkeit.

Von September 2014 bis 18. April 2015 hat der junge Helfer insgesamt 74 Einsätze bewältigt. So ein Einsatz dauere im Durchschnitt rund 45 Minuten, erzählt er. Aber es sind nicht nur Einsätze, sondern auch Dienstabende oder Dienste auf Events, die Zeit in Anspruch nehmen.

Auf die Frage, ob er nach einem Einsatz so erledigt sei, dass er nicht mehr lernen könne, antwortet Schindler, "dass die Einsätze seinen Alltag nicht zu stark beeinflussen dürfen und man eigentlich nach einem normalen Einsatz, also keine Suchaktion oder ähnliches, locker wieder weiter lernen kann". Und weiter: "Der Melder ist immer an, auch im Unterricht, jedoch meistens auf Vibration. Die Lehrer beschweren sich auch nicht, wenn der Melder dann doch mal laut runtergeht", so Samuel.

Während der Schulzeit rückt er nicht aus, da er nicht in Schömberg zur Schule geht. "Die Lehrer nehmen im Unterricht auch Rücksicht, wenn ich nachts oder frühmorgens im Einsatz war, und lassen mich dann einfach in Ruhe", berichtet Schindler. Aber auch wenn er wegen eines Einsatzes zu spät komme, werde Rücksicht genommen. Er mache auch keine Abstriche: "Ich sage nicht, so jetzt mach’ ich den Melder aus und lerne." Bei Schindler steht das Retten von Menschenleben immer an erster Stelle. Er denke lediglich ab und zu, dass der Melder besser nicht runter gehen sollte, aber wenn er dann runtergeht, sei alles egal und er sei voll in seinem Element. Allerdings merke er, dass er im Unterricht unkonzentrierter sei als sonst, wenn er nachts beziehungsweise morgens im Einsatz gewesen sei.

Helfen beim DRK und Lernen für den Schulabschluss: Das ist nicht das Einzige, was Schindler macht. Er habe noch genügend Freizeit, sagt er. Diese verbringe er gerne mit Sport. Außerdem leitet er den von ihm gegründeten Schulsanitätsdienst an seiner Schule mit 15 freiwilligen Schülern und ist Gruppenleiter des JRK Schömbergs.

Die Arbeit beim Jugendrotkreuz macht ihm viel Spaß, was man in den Gruppenstunden auch merkt. Schindler ist zudem Schulsanitäter und bei jeden Notfall an seiner Schule im Einsatz.

Egal wo man hingehe, man sei immer Sanitäter, sagt Schindler. Aber: "Man muss aufpassen, dass es einem nicht zu viel wird, da dies dann auch an der Einsatzfähigkeit zerrt." Er werde viel von den älteren Rotkreuzlern unterstützt. Seine Kameraden aus dem DRK seien wie eine zweite Familie für ihn. Schindler begeistert am Roten Kreuz vor allem das Universelle. Er ist froh, wenn er helfen kann. "Aber am schönsten ist es, wenn man die tiefe Dankbarkeit der Patienten und der Angehörigen erlebt", erzählt Samuel. Er habe sogar schon Briefe erhalten, in denen die Dankbarkeit gezeigt wird.

u Die Autorin besucht die Klasse 8b des Progymnasiums Rosenfeld.