Mohamed Abdalla ist nach seiner Flucht aus Somalie im Zollernalbkreis angekommen. Zur Schule geht er in Frommern. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Biografien: Im Gespräch mit Mohamed Abdalla, der als Jugendlicher seine Heimat Somalia verlassen musste

Von Carlos Fey, Hanna Staiger und Emma Stiehle

Man sieht ihm seine Vergangenheit nicht an. Er ist freundlich und glücklich. Mohamed ist ein Flüchtling aus Somalia. Mit gerade einmal 15 Jahren ließ er seine Schwester und seine drei Brüder sowie seine Eltern in seiner Heimat zurück. Zu ihnen hat er bis heute keinen Kontakt. Jedoch versucht er, das beste aus seiner Situation zu machen.

Nach Informationen der Diakonie Deutschland gab es 2014 rund 57 Millionen Flüchtlinge weltweit, davon waren die Hälfte Minderjährige. In Somalia herrscht schon seit 1988 ein Bürgerkrieg. Dieser verstärkte sich durch die Einmischung umliegender Länder.

Dies hat zur Folge, dass junge Menschen wie Mohamed Abdalla gezwungen sind, alles zurückzulassen.

Er will, sagt er, so lange wie möglich in Deutschland bleiben und erst wieder zu seiner Familie und in sein Heimatland zurückkehren, wenn in Somalia Frieden herrscht. Derzeit besucht Mohamed die neunte Klasse der Freien Waldorfschule in Frommern. Hier hat er schon eine Menge Freunde gefunden und ist auf einem guten Weg, die deutsche Sprache zu lernen.

Mohamed Abdalla fühlt sich wohl in Deutschland und bei seiner Gastfamilie Braun in Weilen unter der Rinnen. Er sagt, dass er sich schon gut eingebürgert hat. Um hier ohne Angst vor dem Tod leben zu können, musste Mohamed eine lange Flucht auf sich nehmen. Über vier Monate floh er von Somalia nach Äthiopien, durch den Sudan und zuletzt von Libyen aus nach Italien. Von dort kam er mit dem Bus nach Deutschland.

Doch nicht jeder Flüchtling hat solches Glück wie Mohamed Abdalla. Für die vielen in Deutschland angekommenen Flüchtlinge werden an den Schulen extra sogenannte Willkommensklassen eingerichtet, in denen ausschließlich Flüchtlinge unetrrichtet werden.

Wichtigstes Ziel ist die Vermittlung der deustchen Sprache. Rund eineinhalb Jahre lang besucht jedes Flüchtlingskind eine solche Klasse. Danach kommt es in eine Regelklasse mit deutschen Kindern.

Obwohl viele Lehrer zusätzlich angestellt wurden, herrscht ein extremer Lehrermangel. In den Willkommensklassen ist der Unterricht sehr schwer zu bewältigen, da der Spagat zwischen dem Niveau der einzelnen Schüler sehr unterschiedlich sein kann.

  Die Autoren sind Schüler der Klassen 9 und 10 derWaldorfschule in Frommern.