Sie haben zusammen mehrere Jahrhunderte Dienst für die Sicherheit ihrer Mitbürger geleistet: Die Geehrten der Balinger Gesamtfeuerwehr. Foto: Porath Foto: Schwarzwälder-Bote

Hochwasser und Hagel belegen Nutzen dezentraler Struktur / Gedenken an Alterskommandant Karl Fritz

Von Silke Porath

Balingen. Ihre Hauptversammlung hat die Balinger Gesamtwehr in der Frommerner Festhalle abgehalten – und dabei viel Lob bekommen.

"Als Politiker könnte ich glatt neidisch werden", sagte Oberbürgermeister Helmut Reitemann mit einem Augenzwinkern. Er meinte damit, dass die Feuerwehr unter allen Berufsgruppen laut Umfragen das höchste Ansehen genießt.

Von Neid aber keine Spur: das Stadtoberhaupt ist stolz auf die 482 Feuerwehrmänner und –frauen und deren "professionelle und kompetente" Leistungen. Reitemann erinnerte an Hochwasser und Hagel im vergangenen Sommer. Wie gut die Arbeit der Balinger Wehr ankommt, beweise an Dankschreiben aus dem Reutlinger Rathaus. Im Rahmen der Überlandhilfe waren die Balinger auch dort im Einsatz gewesen. Für Reitemann ist das ein Beweis dafür, dass die dezentrale Struktur der Wehr goldrichtig sei.

"Wir haben unsere Schlagkraft gezeigt", lobte Kommandant Joachim Rebholz die Feuerwehr. Unwetter wie 2013 werde es laut Prognosen immer öfter geben. "Wir sind gerüstet", so Rebholz.

549 Mal war die Feuerwehr im vergangenen Jahr im Einsatz, davon drei Mal bei Großbränden. 18 Mal wurden Menschen gerettet, 39 Mal Brände gelöscht. Das schlägt sich auch in der internen Statistik nieder: in der feuerwehreigenen Wäscherei wurden 500 Einsatzjacken gewaschen, die Werkstatt hat insgesamt 49 Kilometer Schlauch gewartet.

Nachwuchssorgen muss die Balinger Wehr nicht haben. Jugendfeuerwehrwart Manuel Gogoll berichtete vom Zeltlager, mit dem sich der Balinger Nachwuchs zum 25. Geburtstag selbst beschenkt hatte. 500 Teilnehmer waren dabei. Und auch bei der Jahresübung hätten die 71 jungen Wehrleute gezeigt, was sie drauf haben: Die vier Verletzten nach einer "Explosion" im Kieswerk wurden gerettet, die brennenden Laster gelöscht.

Direkt von der Bisinger Abteilungsversammlung reiste Wolfgang Jetter vom Kreisfeuerwehrverband in die Frommerner Festhalle. "Ich hab mich auf das Heimspiel heute Abend gefreut", sagte er. Hinsichtlich der geplanten Atemschutzstrecke in Tailfingen wusste er allerdings von keinem Fortschritt zu berichten. Die Aussage, die Strecke werde zum Jahresende fertig, finde er "sehr, sehr mutig". Noch nicht einmal der erste Spatenstich sei erfolgt.

Kreisbrandmeister Stefan Hermann freut sich auf den Digitalfunk in der in die Jahre gekommenen Leitstelle. Erste Aufträge seien bereits erteilt. Er lobte die Balinger für die kompetente überörtliche Hilfe überall im Zollernalbkreis.

Neben diesen erfreulichen Punkten gab es für die Balinger Kameraden auch Anlass zur Trauer. Sichtlich ergriffen trat Kurt Schneider in der Versammlung ans Rednerpult. Er verlas den Bericht der Altersabteilung, den Karl Fritz kurz vor seinem Tod verfasst hatte. Am Nachmittag war der Alterskommandant beigesetzt worden. Seine Kameraden zollten dem Verstorbenen in der Festhalle Frommern Respekt.