Weil immer wieder Teile von dem Fahrzeug abfallen, wird es für die teilnehmenden Mannschaften scheinbar leichter, den Twingo mit Muskelkraft auf die Seite oder gar das Dach zu legen (großes Bild). Die Fahrt auf dem Holzbock gerät zur Gaudi; ernster geht es bei der Übung zu, während derer Menschen aus einem brennenden Haus gerettet werden müssen (kleine Bilder, von links). Fotos: Stoll Foto: Schwarzwälder-Bote

Zum 30. Mal Spritzerfestival in Ostdorf / 14 Mannschaften machen mit / Dem Spaß geht ernsthafte Übung voraus

Von Renate Deregowski

Balingen-Ostdorf. Erklingen die Alarmsirenen in Ostdorf am dritten Augustwochenende, dann wissen alle: es ist wieder Zeit für das Spritzerfestival der Feuerwehr.

An diesem Wochenende jährte sich diese Veranstaltung zum 30. Mal, was die Ostdorfer dazu bewegte, bei ihrem Wettkampf die Feuerwehrtätigkeit gehörig auf die Schippe zu nehmen. Doch zuerst einmal stand am Samstagnachmittag eine Übung auf dem Programm.

Angenommen wurde ein Brand in einem Gebäude in der Martin-Göhring-Straße. Drinnen eingeschlossen: vier Kinder. Sirenen meldeten den Alarm, und kurze Zeit später trafen die Mitglieder des Löschzugs Nord – die Abteilungen Bisingen, Engstlatt und Ostdorf – am Einsatzort ein. Routiniert legten sie Schläuche aus, Atemschutzgeräte an und befreiten die Kinder mithilfe von Leitern aus dem Haus. Dann hieß es "Wasser marsch", um das fiktive Feuer zu löschen. Für den reibungslosen Ablauf, der im Notfall lebenswichtig ist, erhielten die Einsatzkräfte anerkennenden Beifall von den Zuschauern.

Feuerwehrleute meistern Parcours in voller Montur

Der Ernst war am Abend zwar schon lange vergessen, der Eifer blieb jedoch auf dem selben Niveau wie am Nachmittag: In voller Montur traten 14 Mannschaften bei den Löschwettkämpfen gegeneinander an. Bei diesen hatten die Ostdorfer die Prüfungsabnahme aller Leistungsklassen in einen kompakten Hindernisparcours gepackt.

Ostdorfs Kommandant Frank Haug erklärte: "Die Teilnehmer haben heute die Gelegenheit, innerhalb weniger Minuten das zu erreichen, wofür ein Feuerwehrmann sonst Jahre braucht." Für das Leistungsabzeichen in Bronze galt es "Chantalle" (zum zweiten Mal in Folge von Alina Walter verkörpert) aus einem brennenden Haus zu retten. Mit ihr begaben sich die Einsatzkräfte zur zweiten Prüfung für das silberne Zeichen, der technischen Hilfe.

Das Auto, das ihnen dabei im Weg stand, musste die Mannschaft mit vereinten Kräften aus dem Weg räumen, um dann für Gold einen vollgelaufenen Keller auszupumpen. Obwohl der Aufbau simpel war, hatten einige Abschnitte ihre Tücken: auf dem Holzbock geradeaus zu fahren, erwies sich beispielsweise für manche Mannschaft als schwierig. Die Tailfinger etwa rammten auf dem Weg zu "Chantalle" das Auto, und die Mannschaft Rosenfeld 1 nahm mit dem Bock beinahe einen Fotografen mit.

Bei jedem Mal werde es leichter, das Auto umzuwerfen, scherzten die Zuschauer nicht nur einmal. Kein Wunder: Von Mal zu Mal fielen mehr Teile von dem schwarzen Kleinwagen ab.

Die zweite Mannschaft der Feuerwehrfreunde aus Glatten beförderte das Fahrzeug nicht nur auf die Seite, sondern ließ es auf dem Dach liegend alle vier Reifen in den Himmel recken. Das machte ihnen nur noch die zweite Rosenfelder Mannschaft nach. Am schnellsten meisterte die Mannschaft Heiligenzimmern 2 die Aufgaben, dahinter folgten Geislingen und Oberdigisheim.

Gemeinsam mit den Zuschauern ließen die Wettkampfteilnehmer den Abend gemütlich ausklingen. Am Sonntag drehte sich beim Spritzerfestival das Glückrad, für die Kinder gab es ein Spielangebot, und alle Besucher ließen es sich beim Mittagstisch sowie Kaffee und Kuchen gut gehen.