Klaus Knoll, Willi Kipke und Erwin Graf (von links) stellen den AOK-Gesundheitsreport vor. Foto: Ungureanu Foto: Schwarzwälder-Bote

AOK Neckar-Alb stellt den Gesundheitsreport für 2013 vor

Von Gert Ungureanu

Balingen. Die demografische Entwicklung, Stress in Alltag und Beruf machen sich bemerkbar: Laut Gesundheitsreport der AOK Neckar-Alb nimmt die Zahl der Krankmeldungen im Zollernalbkreis zu. AOK-Geschäftsführer Klaus Knoll, Willi Kipke, der das Gesundheitsmanagement in den Betrieben koordiniert, und Pressesprecher Erwin Graf stellten die Zahlen für das vergangene Jahr vor.

Insgesamt meldeten sich im vergangenen Jahr 57,7 Prozent der 40 236 AOK-versicherten Beschäftigten im Kreis mindestens einmal krank. Auf sie entfielen im 588 026 Arbeitsunfähigkeitstage. 2012 davor waren es 540 115 gewesen.

Vor allem psychische Erkrankungen sind auf dem Vormarsch: Seit 2002 hat sich die Zahl der Burn-out-Fälle nahezu verdoppelt. Dadurch, dass psychische Erkrankungen oft monatelange Behandlung erfordern, machen sie 26,8 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage aus. Mit einem Krankenstand von 4,9 Prozent liegt der Zollernalbkreis zwar über dem Durchschnitt der AOK Neckar-Alb (4,5 Prozent), jedoch unter dem Bundesdurchschnitt von 5,1 Prozent. Die Unterschiede zu den Landkreisen Reutlingen (4,6 Prozent) und Tübingen (4,4 Prozent) liegen nach Einschätzungen der Kasse in der Art der Berufe: Während in Tübingen und Reutlingen mehr geistig, also "sitzend", gearbeitet werde, seien auf der Zollernalb mehr Arbeitnehmer körperlich tätig. In Lagerei und Dienstleistungen für den Verkehr beträgt der Krankenstand 6,2 Prozent, im Bereich der Finanzdienstleistungen lediglich 2,6 Prozent.

Insgesamt waren 57,7 Prozent der AOK-versicherten Beschäftigten im vergangenen Jahr krank gemeldet; die Altersgruppe 60+ macht 8,3 Prozent davon aus, die der 30- bis 39-Jährigen nur 4,6 Prozent. Das sei ein Problem für die Betriebe und mache Gesundheitsprävention am Arbeitsplatz erforderlich, sagte Willi Kipke. Vermehrt müsse man sich in den Betrieben darum kümmern, die Arbeitsplätze altengerecht zu gestalten.

Was die psychischen Belastungen am Arbeitsplatz angehe, sei die Prävention schwer. Die AOK biete das Programm "Lebe Balance" an. Jeweils sieben Termine von je anderthalb Stunden seien vorgesehen, erklärt Kipke: "Das Programm läuft im Zollernalbkreis an, man kann sich als Arbeitgeber ausrechnen, ab wann sich die Investition lohnt."